Sonntag war nicht wirklich viel los. Den Morgen habe ich im Prinzip in meinem Zimmer verbacht und Nachmittags habe ich mal versucht in Kaneoka zu orientieren. Ist doch ganz schön groß – aber auch ziemlich häßlich. Ist halt ein Vorort-Städtchen, aber ich glaube mit 100.000 Einwohnern, oder so. Abends habe ich dann nochmal Kanjis und Vokabln gelernt, denn für Montag war ein Test angesetzt.
Und so ging die Uni dann halt direkt mit einem Hammer los: erst eine mündliche Prüfung, in der wir uns vorstellen sollten und halt ein paar Fragen gestellt bekommen haben (Was wir am Wochenende gemacht haben, wie wir es in Japan finden, wie wir zur Uni kommen, etc.). Dann war Mittagspause, die ich zum Kanji-Lernen verbraten habe und anschließend eine schriftliche Prüfung. Erst 45 Minuten Kanji-Prüfung und dann 60 Minuten Grammatik-Prüfung. In der nebenbei ein paar Sachen abgefragt wurden, die wir noch gar nicht hatten. Die Prüfung war ganz schön anstrengend… Danach hab ich erstmal einen Kaffee gebraucht! Auf dem Campus hat gerade erst eine San Francisco Coffee Company aufgemacht, da gab es das Eröffnungsangebot zwei Kaffee zum Preis von einem, wo Annika und ich uns erstmal drüber hergemacht haben 😉 Das war dann allerdings auch unser erster richtiger Kaffee, seit dem wir in Japan sind. Stark. Heiß. Und wach machend. Puh 🙂
Anschließend sind wir zum Kyoto-Budo-Center gelaufen. Einem Zentrum für Kampfsportarten. Annika, Elif und Acun wollten sich dort umsehen, weil sie in Kyot gerne Aikido, Judo bzw. Kendo machen wollen. Das kann man da tatsächlich auch als Ausländer 😉 Aber igendwie kann ich mich nicht so ganz dazu durchringen auch etwas anzufangen. Zumindest noch nicht?
Am Dienstag gab es dann eine Campusführung. Einmal quer durch die Gebäude „Da ist der Supermarkt, dort die Mensa, hier kriegt ihr euren Internetzugang. Viel Spaß!“ Stark verkürzt natürlich, aber so wahnsinnig viel gebracht hat es mir nicht. Unsere Klausuren sind inzwischen anscheinend ausgewertet, denn wir sind in zwei Gruppen aufgeteilt. So wie es aussieht wurden wir nach Leistungsstand aufgeteilt, finde ich eigentlich etwas schade. Wir sind doch so schon so wenige und bisher konnte man die etwas langsameren gut mitziehen – immerhin haben die dann auch jemanden zum Fragen. Das ist jetzt natürlich nicht mehr so ganz der Fall. Finde ich schade, aber nun ja.
Tja, und heute habe ich den halben Nachmittag verbracht mein Uni-WLAN zum laufen zu kriegen. Spannende Sache sage ich euch… Wir haben zwar ein 200 Seitiges Handbuch bekommen – aber eben nur auf Japanisch… Und der Großteil beschreibt eher die zur Verfügung stehende Software. Ich hatte zwischenzeitlich einen Zettel mit einem Hinweis auf einen VPN-Client gesehen und mir die Domain gemerkt. Den habe ich dann tatsächlich auch recht schnell mittels eines Uni-PC auf meinen USB-Stick bekommen, aber das größere Problem war es, eine Verbindung mit meinem Notebook zu erstellen. Ich sah das Netz und hatte meine Zugangsdaten – aber keinen Netzwerkschlüssel! Wo zur Hölle ist der? Nach zwei Stunden wildem Handbuchblättern habe ich ihn dann klein in einem LAN-Flyer gefunden. „Doshisha“. Das war zu einfach… Und auch hoch sicher, nicht wahr? Naja, egal… Hauptsache endlich eine Verbindung! Anschließend muss man sich immer über eine Webseite zum Netzwerk einloggen – und fliegt dann alle 10 Minuten wieder raus… Sehr nervig! Und Mails kann ich auch nur über den SMTP-Server der Uni verschicken. Blöderweise kriege ich meinen VPN-Client auch noch nicht zum laufen, den brauche ich nämlich gar nicht für die Verbindung… Ich muss schauen wo hier die LAN-Arbeitsplätze sind. Vielleicht geht das besser? Die nerven auf jeden Fall mit ihren Sicherheitsbestimmungen 😉
Nachdem mehrere Gefragt haben, wie ich hier denn eigentlich online gehen: Am Bahnhof von Kaneoka gibt es ein Vergnüngungszentrum mit Karaoke, Billard, Dart, Manga-Cafe und eben Internetboxen. Gezahlt wird nach Aufenthaltsdauer. Wahlweise im Halbstundentakt oder als Paket (3 bzw 5 Stunden). Dazu gibt es Freigetränke. Eigentlich ganz nett – auf dauer natürlich nicht wirklich preiswert, aber hauptsache internet!
Morgen beginnt dann der normale Unterricht. Lassen wir uns überraschen 😉