Fussballtreffen mit Doshisha-Studenten

Auf dem Empfang des Auslandsamtes der Doshisha hatten wir Moi kennen gelernt, einen Chinesen, der schon seit einigen Jahren in Japan lebt und hier Wirtschaft studiert. Der hatte sich total für uns Deutsche begeistert und gefragt, ob wir nicht mal zusammen ein Freundschaftsfussballspiel machen wollen.

Er hatte mir eine Einladung und Wegbeschreibung per Mail geschickt, die ich dann allen anderen aus Tübingen weiter gegeben hatte. Es sollte ein kleiner, sportlicher Event mit anschließendem Abendessen werden. Leider sind von uns nur drei gekommen, aber im Endeffekt war das auch egal 😉

Fussballtreffen mit Doshisha-StudentenSo waren wir 12 Japaner und 2 Deutsche, 5 Mädels, der Rest Kerle. Wir sind erstmal zu einer Art Bolzplatz gegangen und haben da dann fröhlich rumgekickt bis wir alle total k.o. waren. Nach einer Erfrischungspause haben wir japanische und deutsche Kinderspiele gespielt 🙂 Erst eins, dessen Namen ich schon wieder vergessen habe, was wir in Deutschland aber auch spielen – wovon ich den Namen aber auch nicht mehr weiß 😉 Einer steht mit dem Rücken zu allen anderen und sagt einen Satz. Währenddessen rennen die anderen so schnell wie möglich auf ihn zu, doch wenn der Satz zu Ende gesagt ist, müssen sie stehenbleiben. Werden sie noch in Bewegung gesichtet ist für sie das Spiel vorbei. Ziel ist es den Sprecher zu berühren. Wie heißt das denn noch mal? 🙂 Martin meinte Ochs vom Berg, aber das kommt mir so unbekannt vor. Man ist das lange her 🙂

Danach sollten wir etwas Deutsches vorschlagen. Das erstbeste für so eine Gruppengröße, was mir einfiel war Brennball. Das kannten die Japaner auch (ich glaube als Dutchball), aber mit etwas anderen Regeln. War auf jeden Fall lustig – und heute habe ich tierischen Muskelkater *lach*

Der Platz war ziemlich staubig, so dass ich mich schon riesig auf eine Dusche freute. Wir sind zusammen in ein öffentliches Bad (Sento) gegangen. Die Dinge waren früher sehr häufig, weil japanische Häuser oft kein eigenes Bad hatten. Dann ging man halt ins Sento um sich zu waschen. Da geht man dann rein, schnappt sich ein Höckerchen und eine Wasserschüssel, setzt sich vor einen Hahn und schrubbt sich erstmal ordentlich mit Seife ab. Spült alles gut mit der Schüssel ab und geht anschließend in das heiße Wasserbecken zur Entspannung. *brutzel* *dös* Ich find das doch sehr warm, aber angenehm ist es trotzdem 😉

In dem gab es auch eine kleine Sauna, in die wir uns auch 5 Minuten gesetzt haben. Die Mädels, mit denen ich da waren, haben echt nichts ausgehalten *lach* Ob das an der niedrigen Körpertemperatur liegt? Wir hatten letzte Woche im Unterricht die Diskussion darüber, ab wann man in Japan Fieber hat, weil auf einem Beispielbild 37 Grad angegeben war. Jo, mit 37 Grad hat man hier schon dickes Fieber. Normal wären so 35,5. Faszinierend, oder?

Auf jeden Fall ging es nach der Sauna noch mal ins Kalte und Warme Wasser. *Entspann* Es gab auch ein Elektrobecken, aber das war mir SEHR suspekt. Das ist ein kaltes Becken gewesen, in dem Strom fließt. Ja, Strom. Ich hab mal die Hand reingehalten. Fühlte sich ungefähr so an wie ein kräftig geladener Viehzaun. Und das soll gesund sein. Kann ich mir ja beim besten Willen nicht vorstellen! Die Mädels meinten auch, dass ihnen das ungeheuer wäre 😉

YakinikuDanach war ich so richtig schön entspannt – und knall rot. Fanden natürlich wieder alle lustig *g* Und Hunger hatten wir jetzt auch! Aber das war ja kein Problem – wir wollten ja sowieso essen gehen. Und zwar praktischerweise direkt nebenan 😉 Da war ein Laden in dem es Yakiniku gibt. Das ist sozusagen ein Indoor Barbecue. Man sitzt um einen Gasbrenner herum auf dem ein Grill liegt und darauf kommen verschiedenen Fleischsorten. Ich kämpfe zwar immer noch damit bequem an diesen niedrigen Tischen zu sitzen, aber ansonsten war das ein richtig tolles Essen. Das war wieder so ein Festpreispaket: Jeder zahlte 3000 Yen und dafür konnte man so viel Essen und trinken wie man wollte. Und das Fleisch war wirklich total super!

Es gab nur zwei Sachen, die nicht so mein Fall waren (der Inhaber kam alle paar Minuten mit Tellern mit frischen Fleischsorten an). Zum einen rohes Rindfleisch mit einem ganz kleinen Eidotter drauf. Ich hab keine Ahnung was das für ein Vogel war und das rohe Fleisch ist auch so eine Sache für sich, aber ich hab es artig gegessen 😉 Das andere war Rinderdarm. Naja, essen wir ja prinzipiell auch, für Würste. Aber gegrillt ohne irgendwas anderes dran? War ziemlich zäh und auch nicht sonderlich lecker. Das war dann aber auch alles – der Rest war total köstlich.

Jo, und um 19:30 Uhr war dann wieder Feierabend und alle gingen nach hause. Das finde ich immer noch etwas ungewöhnlich 🙂 Aber es war ein netter Tag und ich war auch total platt.

Seltsame TShirtsAuf dem Rückweg haben Wolfram und ich noch das T-Shirt des Japaners bestaunt, der mit uns zum Bahnhof gefahren war. Das war irgendwas Ähnliches wie Deutsch, machte aber überhaupt keinen Sinn 🙂 „Hausnummerschider Grustras Aus Aluminium Gepragt / Straben Namenschilder Aus Aluminium Gepats Oder Barsns / Strabenbahasignal nach Bostab aus Kunstrafe oders Aluminium Gardstanslks / Erkeharszehidiouns aus Aluminium Lackeirts odersd“ Fast schon Poetisch, oder? Erkennt das jemand als eine Sprache? Oder lest ihr da auch so einen Kauderwelsch wie „Straßennamensschilder aus Aluminium geprägt“ raus?

Inzwischen habe ich so viele Japaner in solchen Gruppenevents flüchtig kennen gelernt, dass ich mir langsam Sorgen mache sie auf dem Campus wieder zu erkennen. Das wäre ja schon peinlich, einfach vorbei zu laufen. Aber passieren wird es garantiert.

Ein Gedanke zu „Fussballtreffen mit Doshisha-Studenten

  1. Da würde ich mir keine Sorgen drum machen: auch wenn Du den einen oder die andere vielleicht nicht wiedererkennst – die werden Dich wiedererkennen. Hat halt auch so seine Vorteile, anders als der Durchschnitt auszusehen. 🙂

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