30.7. Tokyo

Stefan wollte sich gerne noch ein Fotomuseum anschauen. Wir scheiterten aber schon fast daran es überhaupt zu finden 🙂 Irgendwie hatte ich die Orientierung verloren – erst sind wir die falsche Richtung den Bahnschienen entlang gelaufen und dann auf der falschen Bahnseite. Gefunden haben wir es dann aber doch – in einem recht imposanten Büro-, Einkaufs- und Hotelkomplex. Nur leider ist das Museum montags geschlossen *g* Dumm gelaufen. Was nun?

Fahren wir mal in eines von Tokyos beliebtesten Ecken: Shibuya. Der Bezirk ist ein absolutes Shopping- und Vergnügungsparadies. Etliche Kaufhäuser (z.B. auch eins, dass auf 5 oder 6 Etagen nur Gothik- und Lolita-Kleidung führt), vier Konzerthallen, mehrere Kinos und Tokyos berühmteste Kreuzung. Wenn man Fotos oder Videos von einer Kreuzung sieht, auf der die Leute kreuz und quer durcheinander Wuseln, umgeben von Videotafeln, dann ist das gewöhnlich die große Kreuzung vorm Bahnhof von Shibuya.

Auch direkt vorm Bahnhof ist ein sehr beliebter Treffpunkt für Verabredungen: eine Hundestatur namens Hachiko . Sie steht angeblich zu Ehren eines Hundes, der einem Professor gehörte. Dieser Hund begleitete sein Herrchen jeden Morgen bis zum Bahnhof und wartete dort bis zur abendlichen Heimkehr. Selbst als das Herrchen starb lief der Hund weiterhin täglich morgens zum Bahnhof, bis auch er 1935 starb – 10 Jahre nach seinem Herrchen.

Ganz in der Nähe ist auch ein großes Studio von NHK, dem staatlichen Radio- und Fernsehsender Japans. Wie es sich für Japan gehört gibt es dazu natürlich gleich einen Themenpark. Und ich musste rein *g* Es war nicht viel los und so kamen wir uns etwas unbeholfen vor, als wir an jeder Ecke von zwei Mitarbeitern begrüßt und mit den ganzen Spielereien „beglückt“ wurden. Bluescreen gleich zur Begrüßung, etliche Verbeugungen und „Schön, dass sie hier sind. Bitter hier entlang“. Das war schon wieder fast zu viel 🙂 Machte den Besuch durchaus skurril. Lustig waren vor allem die Teile, in denen man in die Studios gucken konnte. In dem einen wurden gerade Kulissen für eine Samuraiserie aufgebaut, in dem anderen drehten sie gerade eine Kindersendung. Sah schon etwas befremdlich aus, wie sie die Kinder da zu irgendwelchen Hüpfbewegungen drillten. Viel geübt wurde aber nicht, weil die Sendung live ist und in den Ecken des Studios jeweils die nächste Szene vorbereitet wurde. Schon urig.

Um die Ecke wurde gerade eine Art Morning-Show (wenn auch am Nachmittag) aufgezeichnet. Auch live. Da laufen meistens so kleine Berichte, die live kommentiert werden. Anschließend diskutieren die Moderatoren ein wenig darüber und auf zum nächsten Thema. Wahnsinnig spannendes Programm *gähn* Aber sich das anzusehen war schon lustig.

Ich konnte auch einen Blick in die NHK World Radiostudios werfen, in denen das internationale Kurzwellen-Radioprogramm produziert wird. Leider war keiner da. Das deutsche Programm, das ich in Deutschland immer gehört habe, wird jetzt eingestellt. Das finde ich nach wie vor äußerst schade! Vermutlich werde ich jetzt das englische Äquivalent hören müssen. Über NHK World habe ich immer sehr viel darüber erfahren, was gerade in Japan los ist.

Nach einem kleinen Abendessen ging es noch mal nach Shinjuku auf einen der Türme der Stadtverwaltung, um uns das Panorama von Tokyo bei Nacht anzusehen. Überall blinkt und glüht es. Sterne sieht man so gut wie gar nicht – dafür ist die Stadt viel zu hell.