Busha Shinji

Bald ist Aoi Matsuri, eines der ältesten Feste Kyotos, bei dem eine Prozession vom Gosho (Kaiserpalast) zum Shimogamo und Kamigamo Schrein geht. Im Vorfeld zu diesem Fest finden verschiedene Reinigungsrituale statt. Eines davon war am 5.5. im Shimogamo Jinja, das Busha Shinji.

Kernelement dieses Ritals ist Kyudo, das japanische Bogenschießen mit asymmetrischen Bögen. Das Tempelgelände war gerappelt voll und die Tempeldiener hatten ganz schön viel zu tun, die Leute alle in ihren Absperrungen zu halten 🙂 Lustigerweise hatten viele sogar Leitern, Stühle und ähnliches Mitgebracht, damit sie auch genug sehen konnten. Fernsehen war natürlich auch vor Ort.

Irgendwann kamen die Priester und Schützen aus dem inneren Heiligtum heraus, liefen um den Platz herum, setzen sich auf ihre Plätze und dann sah ich erstmal nichts mehr. Mist. Ich konnte nur grob erkennen, dass irgendwo ein einzelner Schütze stand, der sich auf den Schuss vorbereitete und einen sehr großen, dicken roten Pfeil hielt. Den habe ich auch fliegen gesehen – und gehört 😉 Er wurde nämlich quer über das Eingangsportal geschossen und machte dabei ein sehr lautes, Pfeifendes Geräusch.

Anschließend kamen drei Schützengruppen nach vorne. Zwei Männer- und eine Frauengruppe. Jede Gruppe durchlief eine hoch ritualisierte Schussvorbereitung. In der Reihe aufstellen, kurz hinknien, wieder aufstehen, den Bogen ausbalancieren, den Pfeil an das Holzende Ansetzen und dann den Schussarm aus dem Kimono schälen. Wenn alles richtig saß (da huschten ein paar Helfer rum, die beim Ausziehen und Richten des Kimonos halfen :), wurde der Bogen nochmal ausbalanciert, der Pfeil diesmal richtig angesetzt, Pfeil und Bogen nochmal mit einer Hand ausgestreckt gehalten und dann zum Schuss über den Kopf gehalten. Alle Handlungen wurden synchron von der ganzen Gruppe durchgeführt, aber ab hier lief es wie eine Welle durch die Gruppe. Einer nach dem anderen hob seinen Bogen, dann begann wieder der erste damit ihn zu spannen – bis zum letzten – und schließlich erfolgte der Schuss, wieder einer nach dem anderen. War sehr interessant.

Am 2.5. war wohl ein ähnliches Ritual im Wald um den Schrein – aber mit berittenen Schützen! Das habe ich leider verpasst… Schade! Aber man kann ja nicht alles haben 😉 Da war ich schließlich gerade in IseSchima unterwegs.