12.5./13.5. Theaterwochenende

Ich hatte mir schon vor ein paar Wochen eine Karte fürs Kabuki für dieses Wochenende organisiert. Mit 45EUR ein nicht gerade preiswerter Spass, aber ich wollte es mal gesehen haben – auch in einem großen Theater. Das muss man ja schon irgendwo tun, wenn man so lange in Kyoto ist, oder?.

Das stand also für den 12.5., 13 Uhr an. Eine nette Platzeinweiserin brachte mich noch bis zu meinem Sitzplatz und da saß ich dann zwischen zwei älteren Damen, die erstmal ihr Obento auspackten und sich vor der Vorstellung noch ihr Mittagessen genehmigten.

Die erste Hälfte war auf dauer leider recht langweilig. Es spielte wohl grob gesagt bei einem Ohanami wo eine Gruppe holder Damen unter den Kirschbäumen tanzte, beobachtet von zwei Raufbolden und einem Jüngling. Das interessante ist natürlich, dass beim Kabuki nur Männer mitspielen – auch die Frauenrollen. Es war schon erschütternd, wie elegegand die teilweise aussahen. Da hätten sich einige der Meikos vom Kyoodori glatt eine Scheibe von abschneiden können 🙂 Naja auf jeden Fall wurde viel getanzt und dieser Fächertanz ist auf dauer doch eher ermüdend, weil seeeeeehr langsam. Vor der Pause hat sich eine Hofdame dann anscheinend in den Jüngling verliebt, dieser verläßt die Bühne aber dramatisch und sie bleibt niedergeschlagen am Boden liegen.

In der zweiten Hälfte gab’s dafür mehr Aktion 😉 Keine Ahnung ob ich das richtig verstanden habe, aber so wie es aussah wurde die verlassene Dame aus Gram zu einem Spinnendämon, der dann in mehreren Anläufen von verschiedenen Gruppen angegriffen wurde. Die Spinnweben, die die Spinne abschoss, sahen cool aus! Und immer liefen Bühnenhelfer hierhin und dorthin um selbige wieder einzusammeln, weil die Schauspieler sonst total darin einwickelt gewesen wären. Sehr spaßig 😉

Bühnenhelfer auf der Bühne gibt es hier sowieso häufig. Hier hilft mal einer beim Hinsetzen und Richten des Kostüms, dort reicht jemand ein Schwert, ein anderer nimmt einen Ast entgegen. Und dann huschen sie wieder von der Bühne. Auf europäischen Bühnen würde man sich davon total gestört fühlen. Hier ist es normal.

So wirklich viel verstanden habe ich auf jeden Fall nicht. Es war nett mal gesehen zu haben, aber ob sich dafür die 45 EUR Karte gelohnt hat wage ich mal zu bezweifeln. Egal.

Spontan gab es dann diese Woche noch No-Karten, die uns von dem Englischen Sprachzentrum der Doshisha geschenkt wurden. Kostenlos ins No – da muss man ja hin. Vorallem weil dabei schon vorher klar ist, dass man nichts verstehen wird und vermutlich einschlafen wird 😉

Vor dem Stück wurde noch ein komisches Zwischenspiel aufgeführt – das hab ich aber auch nicht verstanden 😉 Gefolgt von einer halbstündigen Ansprache einer Japanerin, die anscheinend versuchte die Bedeutung des folgenden No-Stücks zu erklären. Da beim No altes Japanisch gesprochen/sungen wird, muss man das nämlich selbst Japanern erklären. Blöderweise haben wir von der Erklärung auch praktisch nichts verstanden. Irgendwas mit Kirschblüte, Kyoto, Brücken, keine Ahnung.

Die Aufführung war zwar nicht unineteressant – und die Kostüme sind wirklich toll! Aber auf dauer doch sehr anstrengend. Ich habe mich damit wach gehalten die Japaner im Saal beim Einschlafen zu beobachten 😉 Andere neben mir haben Vokabeln gelernt. Eigentlich schade – aber man versteht es einfach nicht…. Und viel Bewegung gibt es auch nicht auf der Bühne. Nur die musikalische Begleitung fand ich spannend. Vorallem die Urlaute, die der Trommelspieler immer von sich gegeben hat 🙂 Aber das kannte ich ja schon von einem Radiomitschnitt des WDRs. War zwar ein anderes Stück, aber klant eigenltich genauso 😉