Nach dem großen Erdbeben 1995 bei Kobe wurde in Kyoto ein Zentrum zur Katastrophenschutz-Ausbildung errichtet. Hierhin sind wir am Freitag gestiefelt. Erst wurde uns ein kleiner Film über die verschiedenen großen Katastrophen, die Kyoto im Laufe seiner Geschichte heimgesucht haben, gezeigt. Brände, Erdbeben, Sintfluten und Stürme. Alles in schöner Regelmäßigkeit. In den nächsten 50 Jahren wird auch mit einem großen Erdbeben in dieser Region gerechnet – ein Grund mehr, die Bevölkerung vorzubereiten.
Dazu gibt es hier verschiedene Simulationsräume. Wir sind zuerst in den Windkanal, in dem Stürme bis 115km/h simuliert wurden. Das schockt einen als Motorradfahrer zwar nicht so wahnsinnig, aber es sah auf jeden Fall lustig aus: Wehende Haare, eingedellte Gesichter 😉
Dann wurden wir durch eine Rauchsimulation geschickt: wie findet man in einem dunklen, verqualmten Hotelgang den Notausgang? Wie geht man richtig? Was soll man beachten. Der Rauch war natürlich nicht echt und auch nicht heiß, deswegen war es doch sehr spielerisch. Aber trotzdem interessant.
Im Nebenraum wurde uns die Funktionsweise verschiedener Feuerlöscher erklärt und wir durften mal einen ausprobieren. Das ist ja doch etwas, was eigentlich jeder mal gemacht haben sollte, oder? Wie oft stand ich vor Feuerlöschern und habe mich gefragt, ob ich den im Notfall wirklich richtig bedienen könnte! Gibt es sowas in Deutschland auch? Das man die einfach mal testen kann?
Das große Highlight war dann aber der Erdbebenraum *puh* Ein japanische Küche mit Tisch, vier Stühlen, Gasherd, Heizstrahler und Gas-Boiler. Das ganze in einem hydraulischen Simulationsraum, der seitliche Erdbeben bis zur Stärke 7 simulieren kann. Also die Trockensimulation sah schon beieindruckend aus – aber da sollten wir auch noch rein und Aufgaben erledigen! Erste normal am Tisch sitzen, dann wenn es los geht unter dem Tisch Schutz suchen und sich dabei gut am Tischbein festhalten. Wenn das Beben schwächer wird sofor alle Gasgeräte ausschalten und Türen zu Fluchtwegen öffnen (für den Fall, dass ich das Gebäude verzieht und die Türe dann nicht mehr auf geht) und dann natürlich sofort zurück unter den Tisch. Aua. Das hat einen doch ganz schön durchgeschüttelt! War defintiv eine sehr anschauliche Übung.
Im Obersten Stockwerk konnte man dann noch ein paar Spielautomaten benutzen: Feuerlöschsimulationen, ein 3D-Erdbebensimulator und ein Rettungshubschrauber, in dem ein Flugsimulator eingebaut war. Cooles Teil – im schwierigsten Spielmodus war der echt spannend *g*
War auf jeden Fall ein lehrreicher Nachmittag. Und auf dem Rückweg bin ich mal um die Zentrale von Nintendo gestiefel – die ist nämlich ganz in der Nähe gewesen. Aber mehr als ein großes weißes Bürogebäude sieht man da leider nicht. Schade, oder? 🙂
Klingt ja sehr interessant. Schade, daß mir da keiner von erzählt hat, sonst wäre ich da glatt auch mal hingegangen. Oder ist das nur für angemeldete Gruppen?
Gibts Fotos vom Nintendogebäude?
Aeh ja, gibt es. Habe ich vergessen hoch zu laden 😉 Reiche ich nach g