13.7.2007 Sayonaraparty im Friend Peace House

Irgendwie hatte ich es in einer Nacht und Nebelaktion und mit ziemlich wenig Schlaf geschafft, sowohl meinen Abschlußbericht für die Kruppstiftung, als auch die Dia-Show für die Präsentation fertig zu bekommen. Allerdings auch wirklich auf den letzten Drücker. Um 14:30 Uhr stieg ich endlich in den Zug nach Kyoto, flitzte schnell in den PC-Raum um den Bericht auszudrucken – und musste erstmal stutzen. Der kam grau aus dem Drucker raus! Ja super… ich fühlte mich unter Zeitdruck definitiv nicht in der Lage die japanischen Wordmenüs nach dem Fehler zu durchsuchen. Glücklicherweise war ein Operator im Raum, der mir auch rasch helfen konnte. Trotzdem kam ich 5 Minuten zu spät zum mit Yoko verabredeten Treffpunkt und musste dann noch mal schnell zum Zentrum laufen. Dann brachen wir aber sofort auf zum Friend Peace House der Doshisha, östlich vom Gosho, wo die Sayonaraparty stattfinden sollte.

Leicht gehetzt und nass vom Regen kamen wir kurz nach 16 Uhr an und ließen uns erstmal von Frau Murabayashi in unsere Yukatas einpacken (das sind leichte Baumwoll-Kimonos, die im Sommer getragen werden). Yoko hatte sich einen von einer Freundin ausgeliehen und ich hatte mir vor ein paar Wochen einen gekauft.

Fertig verpackt musste ich erstmal ausprobieren, ob die Präsentation auch ordnungsgemäß auf dem Notebook des Zentrums läuft – ging glücklicherweise tadellos. Zeitgleich wuselten die anderen Teilnehmer im Nebenraum rum, um unsere Abschiedgeschenke für die Lehrer fertig zu stellen. Alles auf den letzten Drücker 😉

SayonarapartyGruppenfotoDie Gäste trudelten ein, das Esse war aufgefahren und erstaunlich viele Mädels huschten im Yukata herum. Fand ich toll! Es wurden wie wild Fotos geschossen und weil die Räumlichkeiten etwas eng waren, war es ein lustiges Gewusel. Gegen 17:30 Uhr ging es offiziell los mit ein paar Begrüßungs- und Verabschiedungsansprachen der Betreuer und Lehrer. Die Rede von Frau Oberwinkler habe ich leider kaum verstanden, aber sie war glaube ich auch in erster Linie an die Gastfamilien gerichtet. Die Lehrer bedankten sich alle für die nette Zeit und wünschten uns natürlich alles Gute für die Zukunft.

Dann gab es eine Art Zeugnisvergabe. Wir wurden alle einzeln aufgerufen und bekamen eine blaue A4-Mappe mit einem Kyoto-Tübingen-Logo überreicht. In ihr waren eine Teilnahmebescheinigung für den Kyotoaufenthalt und unser Notenspiegel der Kurse in Kyoto. Ich weiß zwar nicht, wie viel Anteil die Abschlussprüfungen an den Noten haben, aber ich bin positiv überrascht! Jörg würde jetzt wohl wieder sagen: War doch klar. 😉 Ich habe einen Schnitt von 1,3. Erschütternd, ich weiß 🙂

Dann kam der lockere Teil: Futtern und Trinken. Ich hatte vom Stress der letzten Tage aber leider gar keinen Appetit – dafür Durst ohne Ende. Hierhin und dorthin wuselnd habe ich versucht mich mit jedem zu unterhalten. Eigentlich kam Yoko dabei etwas zu kurz, ich hoffe sie nimmt mir das nicht übel!

Nach dem Essen gab es noch mal ein paar Programmteile. Kristina führte uns einen Fächertanz vor. Sah gar nicht schlecht aus! Anschließend hat Acun mit seinem Sensei zusammen Shamisen gespielt, wozu Frau Murabayashi tanzte. Acun im grünen Hakama sah echt stilvoll aus!

Im Anschluß haben wir uns ein Video angeguckt. Wir waren ja vor ein paar Wochen auf Einladung in einer Grundschule in Kyotanabe. Da lief ein Kamerateam mit uns rum. Wir haben uns den Bericht, der dabei herauskam, angeschaut. Quiek! Ich war im japanischen Fernsehen *lach* Sah total lustig aus – das Video hätte ich total gerne *schnüff*

Dann haben wir uns die Diashow angeguckt, die ich vorbereitet hatte. Ich glaube es ist nicht ganz klar gewesen, dass die Fotos immer thematisch sortiert waren, weil häufiger die Frage kam „Wo war das?“ (Ich hatte immer das erste Foto eines Blocks beschriftet), aber ansonsten kam sie glaube ich ganz gut an. Es waren auf jeden Fall total schöne Fotos dabei.

Zum Abschluß haben wir die Lehrer mit unseren Abschiedgeschenken beglückt – alles ganz japanisch in Tüten überreicht 🙂 Ich find es schön, dass sich Eva, Jessica und Kristina noch darum gekümmert haben!

Yoko und NinUnd damit war die Party dann praktisch auch schon wieder vorbei. Zwischendurch haben wir die wildesten Fotosessions abgehalten – leider konnten wir kein gemeinsames Klassenfoto mehr machen, weil Daniel nicht kommen konnte. Sehr schade! Nach dem Aufräumen und umziehen – „iiiieg, wer hilft mir jetzt aus diesem Ding raus?!?“ – ging es noch mal auf Richtung Shijo (Vergnügungsviertel). Dort stehen schon die ganzen Festwagen für das Gion Matsuri (das eigentlich den ganzen Monat geht, aber der Festumzug ist am 17.7.). Leider bin ich in dem Stress der letzten Tage nicht dazu gekommen mir den Aufbau anzuschauen… Jetzt stehen sie auf jeden Fall fertig geschmückt in den Straßen und warten auf den großen Tag.

Staunenderweise schlenderten wir vorbei und gingen zum Karaoke singen. Mal wieder 😉 Aber es war wohl auch das letzte Mal, also sind auch die meisten mitgegangen – selbst zwei unserer Lehrerinnen! Ich bin kein großer Fan von japanischen Karaokeboxen. Diese grottenschlechten Amateurvideos und die MIDI-artigen Versionen der Lieder sind gruselig! Da lob ich mir Sonys Singstar… Lustig ist es trotzdem irgendwo. Vorallem wenn möglichst viele die Lieder kennen und dann mitgrölen. Wenn ich an den Boxen der Japaner vorbeilaufe kriege ich allerdings manchmal Angst 😉 Da ist echt Highlife drin.

Nach dem Karaoke haben sich einige verabschiedet, weil es Zeit für den letzten Zug war (also kurz vor 24 Uhr). Annika und ich hatten uns darauf geeinigt im Manga-Cafe zu übernachten und sind deswegen nicht nach hause gefahren. Es ging dann noch mit Acun, Eva, Jessica, Ulrich, Annika und zwei mir nicht weiter bekannten Japanern in eine Kneipe. Niedlich klein und von einem total netten Wirt geführt. Das war noch mal ein richtig netter Abend!

So gegen halb 3 war ich dann mit Annika im „Healin’ Feelin’“, in der Nähe des Hankyu Departments. Das ist ein zweistöckiges Internet/Manga-Cafe, in dem ich vor ein paar Wochen mal nachmittags für eine Stunde war. Mich hatte ihre Kaffee- und Teebar beeindruckt, aber im oberen Stockwerk bin ich vorher nicht gewesen. Wir mieteten uns ein Tatamizimmer für 5 Stunden und begutachteten erstmal die Medienauswahl. Von den Regalen voller Mangas fühlt man sich fast erschlagen. Man kennt eh kaum welche und weiß einfach nicht, wo man hineingreifen soll! Leider verstehe ich sie auch noch kaum – Umgangssprache ist nicht gerade meine Stärke. Etwas enttäuscht waren wir von der Auswahl der Videospiele. Vielleicht 20 Stück? Also haben wir uns erstmal was zu trinken geholt und sind zurück ins Zimmer. Dort schockiert uns, dass man die Türe nicht schließen konnte – die war festgeschraubt. An ihr hing ein Zettel, den ich grob so verstanden habe, dass nach einer neuen Richtlinie des Dachverbandes für solche Cafes die Zimmer für 2-3 Personen nicht mehr durch Türen oder Vorhänge verschlossen werden dürfen. Gnarf… Egal, ich war todmüde, habe mich in meine Decke gerollt und bin praktisch sofort eingeschlafen. Annika hat glaube ich noch etwas ferngesehen und in zwei Mangas geschmökert. Nach etwa 4 Stunden schlaf ging mein Wecker – da blieb dann noch Zeit zum Frischmachen und Kaffeetrinken. Also schon alleine für die Getränke lohnt es sich eigentlich in ein solches Cafe zu gehen! Eine Stunde Internet benutzen oder Mangas/Zeitschriften lesen und dabei so viel trinken wie man will – für um die 2 Euro.

4 Gedanken zu „13.7.2007 Sayonaraparty im Friend Peace House

    1. War doch klar … (bin ich wirklich sooo leicht zu durchschauen?!)
    2. Der Bademantel steht Dir gut!!! 🙂
    3. Doch Kaffeetante?!?!?!!?

    P.S.: Klasse Bericht!!!

    1. War doch klar … (bin ich wirklich sooo leicht zu durchschauen?!)
    2. Schicker Bademantel auf dem Foto … 🙂
    3. Bist Du neuerdings doch in der Kategorie „Kaffeetante“ einzusortieren?
  1. Hey Nin, Herzlichen Glückwunsch!! Ist ja alles super gelaufen und der Schnitt ist ja auch super 🙂

    Der Bericht ist klasse, und die Photos sind super, aber was sind denn das da für lustige grüne Schuhe? 🙂

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