2.8. Nagoya 名古屋

Nagoya ist mit ca. 2,1 die viertgrößte Stadt Japans. Neben mordernen Sehenswürdigkeiten wie einem italienischen Vergnügungsdorf steht hier auch (schon wieder?) eine Burg. Diese ist besonders bekannt für ihre zwei goldenen Giebelfiguren (Kinshachi) und war deswegen auch gleich unser erster Anlaufpunkt.
Burg und angeschlossenes Museum sind definitive sehenswert, auch wenn die Burg eine vollständige Rekonstruktion ist.

Leider war nach dem Burgbesuch für mich Nagayo de facto beenden, weil mein Blasen, die ich mir in Tokyo zugezogen hatte, schon wieder offen waren und nässten. Da mir das langsam etwas unheimlich wurde und lange laufen eh zu schmerzhaft war begab ich mich zu meinem ersten Arztbesuch in Japan. Praktischerweise steht direkt neben dem Schloss ein Krankenhaus!

Also ab dorthin. Hier gefragt, dort gefragt und schließlich einen Schalter gefunden, an dem anscheinend die Anmeldung durchgeführt wird. Haben sie einen Krankenkasse? Nein. Waren sie schon einmal hier? Nein. Was haben sie denn? Tja, mh.. Wunden an den Füßen? Bekam ich ja gerade so noch formuliert. Da kam sie um den Tresen herum, schnappte sich ihr Telefon, telefonierte wild mit verschiedenen Abteilungen, weil sie anscheinend nicht wusste, wer für mich zuständig wäre und betonte dabei immer wieder, dass ich ein Ausländer sei… Sei es drum, ich bekam eine hübsche Plastikkarte mit Namen und eine Aktenmappe in die Hand gedrückt und den Weg zu Dermatologischen Abteilung erklärt. Dort sollte ich warten, bis man mich abholt.

Da saß ich dann auf einem leeren Gang und hoffte auf baldige Erlösung 😉 Die kam dann auch, in Form einer fast genauso engagierten Dame, wie die eben am Empfang. Sie brachte mich zu einem Arzt, der irgendwie extreme zurückhalten wirkte. Ich zeigte ihm meine Füße, er erkundigte sich, woher ich die Wunden habe und was ich bisher gemacht habe und meinte dann nur, ist ok so. Offene Schuhe tragen, das wird schon wieder. Ganz so einfach sagte er es nicht, genau genommen habe ich ihr überhaupt nicht verstanden… Aber seine Krankenschwester war so nett alles, was er sagte, in schön einfachem Japanisch zu wiederholen. Das verstand ich dann 🙂

Also durfte ich wieder gehen – zurück zum Empfang um meine Rechnung zu zahlen. Anmelden, hinsetzen, warten. Das hatte etwas vom Straßenverkehrsamt: Nummerziehen, Formular abgeben, Rechnung zahlen, wieder warten, gehen. Allerdings mit laaaangen Wartezeiten. Als ich meine Rechnung dann zahlte viel mir auf, dass selbige vollständig auf Japanisch war – gaaaaanz schlecht! Wie soll ich die denn bei meiner Reiseversicherung einreichen? Das brauche ich auf Englisch, und mein Name muss mit lateinischen Buchstaben geschrieben sein. Das bekam ich der verwirrten Dame vor mir ja noch beigebracht (Wie sie haben doch eine Krankenkasse? Sie haben doch angegeben, dass sie keine haben? Ach so, das ist keine normale Krankenkasse? Mhja, Moment). Ergebnis war, dass ich bestimmt die halbe Verwaltung des Krankenhauses damit beschäftigt habe, mir eine Englische Fassung dieser Rechnung zu organisieren. Das hat natürlich noch mal eine Weile gedauert… Und zur Krönung hatte die Kassendame vergessen mir ihrem Stempel zu bestätigen, dass ich meine Rechnung schon bezahlt habe… Das gab dann noch mal Diskussionen darüber, ob ich denn jetzt bezahlt habe oder nicht. Irgendwie bin ich durch gekommen, aber ich war heil froh, als ich wieder raus war! Auch wenn ich weder einen Verbannt noch sonst irgendwas bekommen hatte.

Leider fiel damit aber auch der Besuch des Atsuta-Schreins ins Wasser, den ich gerne noch besichtigt hätte. Hier wird nämlich das heiliges Schwert von Kusanagi aufbewahrt, eine der drei kaiserlichen Regalien. Den Ise Schrein, in dem der Spiegel Yata no kagami aufbewahrt wird, hatte ich ja schon in der Golden Week besucht. Aber es ging halt einfach nicht… Schade! Statt dessen verbrachte ich einen ruhigen Nachmittag auf dem Hotelzimmer, während Stefan die Stadt unsicher machte (er fand zum Glück wieder zurück :).