Von drauß vom Walde komm ich her…

… ich muss euch sagen, et is arsch kalt!

Ich war am Samstag mit Thomas bei Freunden in Mützenich zu besuch. Das liegt in der Eifel bei Monschau und zwar im Bereich des Hohen Venns. Das Hohe Venn ist ein Moor-Gebiet und weite Teile davon sind durch den Naturpark Hohes Venn geschützt. Einige Bereiche darf man frei durchwandern und das tun wir dann auch immer, wenn wir in Mützenich sind. Also auch Samstag 🙂

Die Eifel ist durchaus dafür bekannt, dass dort im Winter Schnee liegt – weswegen „Flachländer“, wie wir Aachener, wenn sie im Winter Schlitten oder Langlauf fahren wollen, in Scharen dort einfallen. Neu war mir jedoch, dass die Eifel im 19 Jahrhundert auch als „preußisches Sibirien“ bekannt war. Und irgendwie passt es 🙂

Das Venn ist im Schnee wirklich wunderschön – wir hatten leider unseren Fotoapparat vergessen – aber eben auch sau kalt, vor allem im Schatten. Und irgendwann kommt immer dieser gemeine, ewig lange Berg, den man noch hochstiefeln muss, bevor es wieder ins kuschelig warme Haus geht. Gestern kam dann noch erschwerend hinzu, dass unter der Schneedecke, in die man immer einbrach, alles vereist war. Ergo: man macht einen Schritt und rutscht wieder einen halben den Berg runter. Da weiß man anschließend, was man getan hat 😉 Wir wurden aber anschließend mit Kakao und einem üppigen, ausgezeichneten Menü entlohnt.

Somit habe ich auch meine Ration Schnee für diesen Winter bekommen. Jetzt reicht’s auch langsam wieder 😉

Daifukumochi 大福

Daifuku (大福 jap. für „großes Glück“) sind kleine klebrige Reißkuchen mit einer Füllung aus (süßlichen) roten Bohnen, dem Anko (餡こ). Diese Leckerei gibt es bei vielen japanischen Restaurants als Nachspeise. Ursprünglich wurden sie jedoch zur Teezeremonie gegessen. Daifuku gibt es in verschiedenen Geschmacksrichtungen, zum Beispiel Erdbeere oder Grüntee. Lange Rede kurzer Sinn: ich find die Teile total genial 🙂 Nimmt man sie in die Hand, sind sie total weich und samtig. Aber der Teig selbst ist klebrig und hat eine Konsistenz von Gummi. Urig 🙂

Man kann Daifuku tiefgekühlt im Asiashop kaufen, aber da sind sie doch relativ teuer (wenn auch preiswerter als im Sushi-Restaurant…), also war ich neugierig und habe nach einem Rezept gesucht. Und siehe da: eigentlich ist es total einfach. Alles war man braucht ins Wasser, Zucker, Reismehl (Mehl, das aus Klebreis gemacht wird) und Anko für die Füllung. Anko war tatsächlich das größte Problem. Ich hab nur ein Koreanisches Äquivalent bekommen, aber es erfüllt seinen Zweck!

daifukumochIch habe neben den „normalen“ weißen Daifukus auch welche mit Matcha (grünem Tee in Pulverform) gemacht. Sie sehen zwar noch etwas seltsam aus, auch mit der Konsistenz bin ich nicht vollends zufrieden, aber sie schmecken ausgezeichnet!

Falls jemand es nachkochen will, ich hab dieses Rezept benutzte.
Weitere Rezepte, auch mit Erdbeerfüllung, gibt es unter:
http://cookpad.com/
http://gourmet.yahoo.co.jp/ oder
http://www.manma-miya.jp/sweet/japan.html
Diese Seiten sind allerdings auf Japanisch 😉

Wer sich mal ansehen will, wie Daifukus gemacht werden, der sollte mal einen Blick auf diese Video werfen! Hier werden Erdbeer-Daifukus gemacht (im ersten Schritt werden Erdbeeren in weißes Anko gehüllt).

Der Schwarm

Von Wera inspiriert und eine alte Tradition meiner Homepage wiederbelebend, will ich demnächst wieder häufiger Bücher vorstellen, die ich gelesen habe.

Frank Schätzing: Der Schwarm

derschwarm.jpg
Dieses Buch wurde einem in einer Aachener Buchhandlung geradezu aufgedrängt. Überall lagen riesige Stapel Bücher und Plakate mit dem „blauen Auge“ schauten einen aus allen Ecken an. Nachdem ich von verschiedenen Personen gehört hatte, dass es tatsächlich sehr gut sein soll, kam es auf meine Lektüre-Liste.
Auf dem Cover wird „Der Schwarm“ als „Thriller des Jahres“ angepriesen. Mhja… ich weiß noch nicht mal, ob „Thriller“ wirklich passt 🙂 Es ist spannend, gar keine Frage! Aber ich glaub so viel habe ich noch nie beim Lesen eines Romans gelernt! Man könnte es einen populärwissenschaftlichen Roman nennen. Wikipedia nennt ihn einen Ökothriller. Das passt schon – schließlich appelliert er sehr deutlich an das ökologische Gewissen seiner Leser.

Grob gesagt geht es darum, dass sich die Natur gegen den Menschen zu stellen scheint: Wale greifen Boote an. Fischschwärme zerstören Fangnetze. Mit Killerbakterien verseuchte Krebstiere lösen Seuchen aus. Und keiner weiß warum. Sieht es anfangs noch nach einer zufälligen Häufung von natürlichen Plagen aus, gelangen Wissenschaftler schnell zu dem Schluss, dass hier ein systematischer Angriff vorliegt. Nur von wem? Und wie geht man gegen einen solchen Angriff vor?

Frank Schätzing beschreibt die Geschichte aus der Sicht verschiedener Hauptpersonen, deren Handlungsstränge später alle zusammenlaufen. Mit jeder Person lernt man etwas über deren Spezialgebiet kennen: Über Biologie, Geologie, Offshore-Ölgewinnung, Methanhydrate, sogar über das SETI-Projekt. Alles spannend in die Geschichte integriert! Ich finde die wissenschaftlichen Abschnitte sogar spannender, als die, in denen (mal wieder) eine der vielen Charaktere über den Jordan geht 😉

„Der Schwarm“ ist ein spannendes Buch mit einer runden, schlüssigen Story, die einem oft so real vorkommt, dass man stündlich mit dem Eintrudeln von ähnlichen Nachrichten im Fernsehen rechnet! Sehr lesenswert!

Stern(10,g)

Veröffentlicht unter Books

Telepolis: Schlagen Sie Ihre Frau noch?

Über das Amerikanische Einreiseformula hat man ja schon oft gelacht. Insbesondere die Frage, ob man an Nazi-Taten bzw. Völkermord beteiligt war ist berühmt-berüchtigt. Anscheinend können wir Deutschen uns jedoch an die eigene Nase packen: Telepolis brachte vorgestern einen hübschen Artikel über ein Formular, das in Baden-Württemberg ausgefüllt werden muss, wenn man die deutsche Staatsbürgerschaft beantragt. Das gloreiche Ziel: Muslime, die dem deutschen Wertebild nicht entsprechen, auszumustern. Die Fragen sind dabei oft kein Stück besser, als die der Amis… Bei einigen Fragen würde ich vermutlich sogar selbst durchfallen 😉
Dieser Meinung scheint der Autor des Artikels auch zu sein: Er beschreibt wunderbar ironisch, wie absurd dieser Fragebogen ist und stellt bei einigen Fragen auch heraus, dass deren Beantwortung selbst unter Experten extrem kritisch diskutiert wird. Wirklich lesenswert!

Veröffentlicht unter Media