Kyo Odori

img_2639.JPGHeute hatten wir eine kleine zusaetliche Rahmenveranstaltung: Ein Besuch beim Kyo Odori. Das ist sozusagen die kleine Schwesterveranstaltung der Miako Odori. Das ist eine Tanzauffuehrung von Geikos und Maikos (also von Geishas), die einmal im Jahr aufgefuehrt wird.

Wir haben total guenstige Karten fuer eine Nachmittagsveranstaltung bekommen. Am Tag wirkt Gion zwar bei weitem nicht so geheimnisvoll wie nachts, aber es ist trotzdem total aufregend 🙂

Im Theater wurden wir erstmal in einen Teesaal gefuehrt. Dort konnte man zwei Maikos bei der Zubereitung von Matcha zusehen waehren einem eine kleine Suessigkeit und eine Schale Tee gereicht wurde. Den Teller, auf dem die Suessigkeit lag, durften wir behalten. Anschliessend ging es in den Theatersaal. Ich sass ganz am Rand, direkt neben dem Nebeneingang. Von da aus war die sicht auf die Buehne zwar nicht so toll, aber ich konnte mir die Shamisenspieler und die vorbeihuschenden Geishas von ganz Nah ansehen.

img_2659.JPGDie Gesaenge habe ich leider praktisch gar nicht verstehen koennen, aber es war total schoen anzusehen. Die Kostueme waren toll – vorallem die von zwei Goettern. Und das Finale war definitiv die beste Szene: die ganze Buehne voller Geishas in prachtvollen Kimonos, alle in den gleichen harmonischen Bewegungen. Ich habe zwar keine Ahnung von japanischem Tanz, aber ich weiss wie schwer es ist die Armbewegungen von mehr als 3 Personen zu synchronisieren. Das war absolut perfekt! Mir ist nicht eine kleine Abweichung aufgefallen. Wirklich klasse.

Ganz viele Fotos findet ihr in meinerGallery

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Ostern in Japan

Bisher scheint die japanische Suesswarenindustrie Ostern noch nicht als neuen Absatzmarkt fuer sich entdeckt zu haben. Auf jeden Fall ist Ostern hier anscheinend noch unbekannt. Meine Mutter hatte mir in Deutschland noch ein Lindt Osterhaeschen mit Gloeckchen zugesteckt, dass es bis jetyt ueberlebt hat 😉 Ich bin Ostersonntag dann damit zum Fruehstueck gestiefelt und habe erstmal erklaert, dass heute Ostersonntag ist und man dann in Deutschland bunt bemalte Ostereier und Suessigkeiten im Garten versteckt. Noriko ist dann gleich nach dem Fruehstueck aufgesprungen und hat Eier gekocht, die ich dann mit Kazuki bemalt habe ^^ Ich habe allerdings etwas ueberzeugungsarbeit gebraucht um sie davon abzuhalten die Eier mit Eddings zu bemalen 😉 Wir haben uns dann auf Wachsmalstifte geeinigt. Niedlich, oder?

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Einkaufen auf japanisch

Inzwischen bin ich ja doch schon eine Weile hier und da muss man sich mit dem einen oder anderen eindecken. Also versucht man Einkaufen zu gehen. Erstes Problem: ein passendes Geschaeft finden. Das heisst, durch die gegen Laufen und ueberall mal reinlinsen – schilder oder gar Gelbe Seiten lesen geht einfach noch nicht. Wo faengt man da an? Naja irgendwo halt 🙂 Und wenn man glueck hat findet man ein passendes Geschaeft

Problem nummer zwei: ein passendes Regal finden. Hier geht man vor wie bei Problem Nummer eins, mit dem Unterschied, dass man die Warenkategorien betrachtet und versucht heraus zu kriegen, um was es sich handelt. Da kann es dann schonmal passieren, dass man fasziniert auf ein Regal starrt, eine Packung von „United Colors of Benetton“ betrachtet und dann feststellt, dass man gerade vor einem Kondom-Regal gelandet ist 🙂

Hat man dann die Warengruppe gefunden, so steht man immernoch vor dem Problem ein passendes Produkt zu waehlen. Ich habe zum Beispiel die Tage versucht Shampoo, Duschgel, Peeling, Q-Tips, Hustensaft und Muesli zu kaufen. Mhja, also das Peeling ist definitiv kein Peeling. Was es ist weiss ich immernoch nicht, aber es ist irgendein Gel fuer die Haut. Die Q-Tips sind anscheinend eigentlich fuer die Zaehne gedacht (was auch immer die damit machen), aber egal, sie erfuellen ihren Zweck 😉 und der Hustensaft ist hoffentlich wirklich fuer Husten gewesen *lach* Man ist hier halt einfach ein Analphabet!

Gestern habe ich versucht ein Prepaidhandy zu kaufen. Ich hatte mir vorher die Englischen Webseiten der Netzbetreiber hier angesehen und mich dann fuer Softbank entschieden. Gut, also ist Noriko mit mir zu Softbank gelaufen. Obwohl ich den Kerl gebeten hatte bitte langsam zu sprechen hat er wie ein Maschinengewehr seine Infos runtergerattert. Auf jeden Fall war die Kerninformation, dass wir Geraet und Karte im Kombini um die Ecke kaufen muessen. Alles klar. Losgestiefelt, gekauft. Ein Prepaidhandy und eine Aufladenummer. Alles klar. Damit es funktioniert muss das Geraet erst beim Betreiber registriert werden. Also haben wir mit der Verkaeuferin zusammen alles ausgefuellt, Kopien von meine vorlaeufigen Auslaenderregistrierung und meinem Reisepass gemacht und alles hingefaxt. Das Handy sollte eingeschaltet werden und nach 30 Minuten sollte eine Bestaetigung eintrudeln.

Die kam aber nicht. Es kam ein Anruf. Englisch sprach die Dame leider nicht (war ich froh, dass Noriko in der Naehe war…). Die ywei haben dann erstmal fuer mein Empfinden ewig telefoniert. Ergebnis: mein Pass sei nicht lesbar gewesen, wir muessen nochmal zu Softbank. Ja wie… Ok, also nochmal hin. Die haben dann wieder eine Kopie gemacht, und alles inklusive Handy dabehalten. Sollten wir 30 Min spaeter wieder abholen koennen. Wir waren etwa 2 Stunden spaeter wieder da – aber fertig waren sie nicht. Angeblich kann ich es heute abholen. Aber irgendwie habe ich da kein gutes Gefuehl bei… *nerv-nerv*

Da bin bin ich ja schon ganz stolz auf mich, dass ich in einem 5-stoeckigen Buchladen ohne nachfragen zu muessen sowohl die Reisefuehrer fuer Japan und Kyoto als auch Japanischbuecher fuer Auslaender und Kinderbuecher gefunden habe! Wo ich dann auch gleich fuer etwa 70 Euro zugeschlagen habe 😉

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Mein erster Omiyage

Noriko und Kazuki waren Montag im Universal Studios Japan Vergnüngungspark in Oskaka. Scheint nett zu sein, vielleicht sollte ich da auch mal hin 🙂

OmiyageAuf jeden Fall haben sie mir ein Omiyage mitgebracht – mein allererstes 😉 Mit dem Kommentar, das würde wir ich aussehen. Muss ich mir da jetzt sorgen machen? *g*

Übringens: In dem Park wird eine kurzversion von WICKED dem Musical gespielt 😉 Irgendwie fühle ich mich von dem Musical momentan fast schon verfolgt – schönen Gruß an Billie *g*

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Erster Unterrichtstag

Ich bin in der Gruppe „Ost“ gelandet, sozusagen der Strebergruppe 😉 Zusammen mit Wolfram, Kristina, Christian, Ulrich und Annika. Heute war der erste Unterrichtstag und ich habe natürlich gleich den absoluten Fauxpas begangen und bin zu spät gekommen… Bei meiner Gastfamilie gehen die Uhren falsch! Sowohl mein Wecker, als auch die Uhr im Wohnzimmer gehen nach… Deswegen habe ich dann leider meinen Zug verpasst – vielleicht um 30 Sekunden *ärger*. Da ich dann mit dem Lokalzug fahren musste war ich etwa 10 Minuten zu spät. Sehr blöd. Morgen muss ich früher los! Und meinen Wecker richtig stellen!

Fünf von neun Unterrichtsstunden werde ich bei Herrn Yamamura haben, den wir heute kennen gelernt haben. Ein Japaner mit Auslandserfahrung, dass man vorallem an der Gestik 😉 Er spricht die ganze Zeit mit uns Japanisch und läßt nur hin und wieder ein paar Wörter auf Englisch fallen. Wir dürfen kein Wörterbuch benutzen und uns möglichst nur auf Japanisch untereinander helfen.

Wir wurden also heute in erster Linie zugetextet. Dann haben wir Grammatikübungen gemacht um zu sehen wie weit wir sind. Und gezählt haben wir. Vorwärts, rückwärts, rauf und runter. kyuusenkyuuhyakukyuujuukyuumankyuusenkyuuhyakukyuujuukyuu = 99999999 (wenn ich mich nicht irgendwo vertippt habe 😉 Und dann rückwärts immer wieder was abgezogen… diese 10.000-Schritte im Japanischen bringen mich total durcheinander.

Zwei Stunden hintereinander sind ganz schön anstrengend und mir raucht der Kopf auch ordentlich. Mag aber auch daran liegen, dass ich gerade eine dicke Erkältung ausbrüte. Ich glaube ich muss die Klimaanlage mal nachts durchlaufen lassen. Es wird einfach zu kalt in dem Zimmer… Ich muss mich gleich erstmal auf die Suche nach vernünftigen Taschentüchern machen. Bisher habe ich nur so dünne Tüchlein gefunden, die wir höchstens zum Abschminken benutzen würden 😉 Aber ich fürchte was besseres gibt es gar nicht…

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Seltsame Dinge

Eigentlich soll man ja direkt alles aufschreiben, was man seltsam findet, wenn man nach Japan kommt, weil man sich da so schnell dran gewöhnt. Also mal ein paar Dinge, die ich hier seltsam finde.

  • Pingende Ampeln

    Hat man zwar schon oft von gehört und auch schonmal im Fernsehen gesehen, aber irgendwie kann ich mich an die Dinger immer noch nicht gewöhnen. Die einen Ampeln zwitschern, wenn sie grün sind, die anderen spielen eine Melodie, die nächsten pingen einfach vor sich hin. Echt seltsam.
    Für Bahnsteige gilt übrigens praktisch das gleiche. Die pingen oder spielen eine Melodie, wenn der Zug einfährt

  • Pingende U-Bahnausgänge und Toilettenhäuschen

    Das ist noch seltsamer. Wenn man über die Hauptstraße von Kyoto läuft hört man immer wieder mal ein „piep-pöhp“. Dann läuft man gerade an einem U-Bahn-Zugang vorbei. Seltsamerweise klingen die Toilettenhäuschen im Park des Kaiserpalastes praktisch genauso. Angenommen das soll eine Orientierungshilfe für Blinde sein, wie unterscheiden die dann das eine vom anderen? 😉

  • Stöckelschuhe

    Japanerinner sind klein und wollen größer sein. Ok, alles klar. Aber mir tun die Füße schon vom Zusehen weh 😉 Hier laufen total viele Frauen auf extrem hohen Schuhe mit Pfennigabsatz herum. Und das sieht vielleicht aus, wie die darauf stehen/gehen… Überhaupt haben viele Frauen eine komische Fußstellung. So nach innen gedreht – sieht manchmal so aus als ob sie gleich über die eigenen Füße stolpern müssten. Naja und so gehen sie dann teilweise auch 😉

  • Toiletten

    Von den High-Tech-Toiletten haben sicher schon die meisten gehört. Ich hatte auch eigentlich hauptsächlich mit solchen und normalen westlichen Toiletten gerechnet. Sibylle hatte mich ja schon vorgewarnt, dass es in Schulen vor allem Hockklos gegeben hätte. Mhja, die gibt es immernoch. Und zwar deutlich mehr als mit lieb ist – ich finde die doch sehr unangenehm. Das erste und letzte Mal habe ich solche Toiletten im türkischen Hinterland gesehen. Wer rechnet denn damit, dass das die übliche öffentliche Toilette in Japan ist? In U-Bahnstationen, in Tempeln, an der Uni. Das einzige was einen da retten kann ist die Flucht auf die Behindertentoilette.
    Und auf fast jeder Toilette sucht man auf’s neue den Spühlmechanismus. Mal geht sie von allein, mal muss man was drücken, mal irgendwo die Hand davor halten oder den Hebel hinterm Deckel drücken.

  • Waschbecken

    Japaner haben ja teilweise doch einen ziemlichen Waschfimmel, aber an den Waschbecken könnte ich manchmal verzweifeln 🙂 Jedes mal aufs neue suchen, wie man denn nun an sein Wasser kommt. Hebel hoch oder runter drücken? Bewegungsensor? Selbstausdrehender Hahn? Wo kommt wie die Seife raus?
    Und damit es nicht langweilig wird gibt es gewöhnlich keine Handtücher. Manchmal gibt es Lufttrockner. Deswegen schleppen Japaner anscheinend alle ein kleines Handtuch mit sich herum. Sowas muss ich mir wohl auch noch besorgen – ich steh immer total blöd mit meinen nassen Händen herum 😉 Und das in einem Land, dass sich sonst für keine Müllproduktion zu schade zu sein scheint…

Die ersten Uni-Tage

Sonntag war nicht wirklich viel los. Den Morgen habe ich im Prinzip in meinem Zimmer verbacht und Nachmittags habe ich mal versucht in Kaneoka zu orientieren. Ist doch ganz schön groß – aber auch ziemlich häßlich. Ist halt ein Vorort-Städtchen, aber ich glaube mit 100.000 Einwohnern, oder so. Abends habe ich dann nochmal Kanjis und Vokabln gelernt, denn für Montag war ein Test angesetzt.

Und so ging die Uni dann halt direkt mit einem Hammer los: erst eine mündliche Prüfung, in der wir uns vorstellen sollten und halt ein paar Fragen gestellt bekommen haben (Was wir am Wochenende gemacht haben, wie wir es in Japan finden, wie wir zur Uni kommen, etc.). Dann war Mittagspause, die ich zum Kanji-Lernen verbraten habe und anschließend eine schriftliche Prüfung. Erst 45 Minuten Kanji-Prüfung und dann 60 Minuten Grammatik-Prüfung. In der nebenbei ein paar Sachen abgefragt wurden, die wir noch gar nicht hatten. Die Prüfung war ganz schön anstrengend… Danach hab ich erstmal einen Kaffee gebraucht! Auf dem Campus hat gerade erst eine San Francisco Coffee Company aufgemacht, da gab es das Eröffnungsangebot zwei Kaffee zum Preis von einem, wo Annika und ich uns erstmal drüber hergemacht haben 😉 Das war dann allerdings auch unser erster richtiger Kaffee, seit dem wir in Japan sind. Stark. Heiß. Und wach machend. Puh 🙂

Anschließend sind wir zum Kyoto-Budo-Center gelaufen. Einem Zentrum für Kampfsportarten. Annika, Elif und Acun wollten sich dort umsehen, weil sie in Kyot gerne Aikido, Judo bzw. Kendo machen wollen. Das kann man da tatsächlich auch als Ausländer 😉 Aber igendwie kann ich mich nicht so ganz dazu durchringen auch etwas anzufangen. Zumindest noch nicht?

Am Dienstag gab es dann eine Campusführung. Einmal quer durch die Gebäude „Da ist der Supermarkt, dort die Mensa, hier kriegt ihr euren Internetzugang. Viel Spaß!“ Stark verkürzt natürlich, aber so wahnsinnig viel gebracht hat es mir nicht. Unsere Klausuren sind inzwischen anscheinend ausgewertet, denn wir sind in zwei Gruppen aufgeteilt. So wie es aussieht wurden wir nach Leistungsstand aufgeteilt, finde ich eigentlich etwas schade. Wir sind doch so schon so wenige und bisher konnte man die etwas langsameren gut mitziehen – immerhin haben die dann auch jemanden zum Fragen. Das ist jetzt natürlich nicht mehr so ganz der Fall. Finde ich schade, aber nun ja.

Tja, und heute habe ich den halben Nachmittag verbracht mein Uni-WLAN zum laufen zu kriegen. Spannende Sache sage ich euch… Wir haben zwar ein 200 Seitiges Handbuch bekommen – aber eben nur auf Japanisch… Und der Großteil beschreibt eher die zur Verfügung stehende Software. Ich hatte zwischenzeitlich einen Zettel mit einem Hinweis auf einen VPN-Client gesehen und mir die Domain gemerkt. Den habe ich dann tatsächlich auch recht schnell mittels eines Uni-PC auf meinen USB-Stick bekommen, aber das größere Problem war es, eine Verbindung mit meinem Notebook zu erstellen. Ich sah das Netz und hatte meine Zugangsdaten – aber keinen Netzwerkschlüssel! Wo zur Hölle ist der? Nach zwei Stunden wildem Handbuchblättern habe ich ihn dann klein in einem LAN-Flyer gefunden. „Doshisha“. Das war zu einfach… Und auch hoch sicher, nicht wahr? Naja, egal… Hauptsache endlich eine Verbindung! Anschließend muss man sich immer über eine Webseite zum Netzwerk einloggen – und fliegt dann alle 10 Minuten wieder raus… Sehr nervig! Und Mails kann ich auch nur über den SMTP-Server der Uni verschicken. Blöderweise kriege ich meinen VPN-Client auch noch nicht zum laufen, den brauche ich nämlich gar nicht für die Verbindung… Ich muss schauen wo hier die LAN-Arbeitsplätze sind. Vielleicht geht das besser? Die nerven auf jeden Fall mit ihren Sicherheitsbestimmungen 😉

Nachdem mehrere Gefragt haben, wie ich hier denn eigentlich online gehen: Am Bahnhof von Kaneoka gibt es ein Vergnüngungszentrum mit Karaoke, Billard, Dart, Manga-Cafe und eben Internetboxen. Gezahlt wird nach Aufenthaltsdauer. Wahlweise im Halbstundentakt oder als Paket (3 bzw 5 Stunden). Dazu gibt es Freigetränke. Eigentlich ganz nett – auf dauer natürlich nicht wirklich preiswert, aber hauptsache internet!

Morgen beginnt dann der normale Unterricht. Lassen wir uns überraschen 😉

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Sudoku

Eigentlich kann einem das keiner glauben. Ich war heute recht spät zuhause und hab deswegen alleine zu abend gegessen. Noriko und Kazuki waren im Bad als ich nach hause kam, also habe ich mir was zu lesen mit an den Tisch genommen. Den Stern, den ich mir am Flughafen noch als Fluglektüre gekauft hatte und dann doch nicht angerührt hatte 😉

Noriko war neugierig und fragte ob sie sich die Zeitschrift mal ansehen darf. Klar, nur zu. Ob es ein Frauenmagazin sei. Ähm, ne, das nun wirklich nicht. Aber wie erklärt man den Stern auf Japanisch? Noch dazu wenn man schon hundemüde ist? *g* Keine Chance. Aber egal. Am Ende gab es eine Seite mit Sudokus. Da hatte ich mit einem überraschten Lachen gerechnet, aber nein. Noriko kannte keine Sudokus. Noch nicht mal den Namen!

Also stand ich mit zwei Japanern in der Küche und versuchte ihnen zu erklären wie man ein japanische Zahlenrätsel namens Sudoku löst… Das glaubt einem doch keiner!

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Fahrkarten und Arashiyama

Meine Gastmutter verabschiedete mich mit den Worten – steh auf, wann du willst. Ja gut, habe ich versucht 😉 In meinem Zimmer gibt es nur eine Klimaanlage, keine Heizung und mein Bett steht neben einem großen Fenster zu einem Balkon. Es ist heute Nacht nochmal ordentlich abgekühlt, so dass es auch in meinem Zimmer recht frisch wurde – insbesondere am Bett. Ich hatte aber die Klimaanlage ausgeschaltet, weil sie mir zu laut ist – mhja, war ein Fehler, mir ist dann irgendwann nicht mehr warm geworden, obwohl ich zwei Futons habe. Aber irgendwie sind die zu schmal – irgendwo kam immer kalte Luft rein 😉 Vielleicht bewege ich mich auch zu viel. Auch an das Kopfkissen muss ich mich noch gewöhnen. Das ist ziemlich hart und gibt nicht nach – scheint irgendein Granulat drin zu sein. Dementsprechend bin ich heute Nacht mehrmals wach geworden und habe dann irgendwann doch die Klimaanlage wieder eingeschaltet. Um 9 habe ich mich dann aus dem Bett gequält. Ich wollte dann doch nicht zu spät zum Frühstück kommen. Natürlich hatten die anderen schon alle gegessen und ich wurde ganz neugierig bei der Zubereitung meines Frühstücks beäugt. Müsli, Apfel, Kiwi, Orange – was gerade angeschnitten da war – dazu Yoghurt, Honig und Milch. Praktisch mein übliches Frühstück aus Tübingen. Das wurde dann von „sugoi“ und „oishisou“ begleitet *g*

Nach dem Frühstück habe ich versucht ein wenig Vokabeln zu lernen – wir werden am Montag getestet… Weit gekommen bin ich aber nicht *schulterzuck*

Kurz nach zwölf bin ich dann mit Noriko und Kazuki zum Bahnhof von Kaneoka gegangen. Dort hat Noriko mir beim Kauf meiner ersten Monartsfahrkarte geholfen. Kurz darauf kamen – wie verabredet – Annika und ihr Gastvater Takeshi. Annika hat dort auch ihre Monatsfahrkarte gekauft und ihr Vater hat sie in die Obhut von Noriko gegeben. Zusammen sind wir dann zum Bahnhof Kyoto gefahren – sozusagen unsere kommende tägliche Fahrt zur Uni. Dort trafen wir auf Annikas Gastmutter Yuuko und deren Tochter Mayu. Kazuki und Mayu waren ab da praktisch nicht mehr zu bändigen – die zwei sind echt süß. Mayu hat ihren Freund total unter ihren Fittichen. Wenn sie Annika bei der Hand nimmt, nimmt Kazuki mich bei der Hand. Wenn sie sich an Annika anlehnt, lehnt er sich an mich an *g*

In Kyoto haben wir dann eigentlich nur unsere Monatskarten für die U-Bahn gekauft. Diese Formulare sind echt der Hammer *Angst* Ich habe mir direkt die Formulare für nächsten Monat eingepackt, damit Noriko mir nächsten Monat von zuhause aus helfen kann… Dann sind wir sofort wieder in den Zug eingestiegen und nach Arashiyama gefahren. Das liegt in etwa auf halben weg zwischen Kaneoka und Kyoto.

In Arashiyama sind wir in den Iwatayama Affen-Park gegangen. Dort gibt es freilebende japanische Affen – die mit den roten Gesichtern. Oben auf dem Berg gibt es eine Fütterungsstation, in die die Besucher hineingehen und von innen die Affen füttern dürfen. Seltsame Sachen: die Menschen sind im Käfig, die Affen draußen 🙂

Zurück in Arashiyama haben wir uns noch einen Snack gegönnt: Takoyaki, kleine Teigbällchen gefüllt mit Tintenfisch. Nicht ganz mein Geschmack, aber essbar 😉 Annika fand sie auf jeden Fall toll.

Mit dem Essen machen sie mich hier sowieso noch ziemlich wahnsinnig, denn kaum zuhause gab es schon Abendessen – Tonkatsu (japanisches Schnitzel), Fritten, Reis, Salat und Misosuppe. Wer soll das denn alles essen?! Kazuki futtert bald das doppelte von mir – und der ist gerade mal 6 Jahre alt 🙂

Abends habe ich mir noch mit der ganzen Familie Fotos aus Deutschland angesehen, die ich auf dem Notebook habe. Puh.. mir gehen andauernt die Vokabeln aus, aber ich habe es heute mal ohne Wörterbuch versucht und eigentlich ging es sogar ganz gut. Nur eins hat Noriko absolut nicht verstanden. Die Geschichte vom Tübinger Brotzimmer. Es gibt auf dem Tübinger Marktplatz ein Haus, von dem ein Zimmer nicht mehr von diesem Haus aus betretbar ist, weil es zu einer Hungersnot an den Besitzer des Nachbarhauses übergegangen ist. Im Tausch gegen Brot. Da wurde dann halt eine Wand versetzt und nun gehört das Zimmer zum Nachbarhaus, auch wenn es räumlich im anderen Haus liegt. Das habe ich ihr nicht erklären können. Selbst Braunkohletagebau habe ich hinbekommen…

War auf jeden Fall ein anstrengender Tag. Aber es ist toll, dass Annikas und meine Familie so gut befreundet sind 🙂 Wir müssen zwar aufpassen, dass wir nicht zu viel Deutsch zusammen sprechen, wenn die Japaner dabei sind, aber am Anfang ist das sicherlich ok. Wir greifen uns ja vorallem gegenseitig under die Arme was das Verstehen und Sprechen angeht.

Übrigens sind die Monatsfahrkarten ziemlich teuer. Etwa 100 EUR insgesamt – und das jeden Monat. Die Fahrt dauert etwa 25 Minuten mit dem Zug, dann umsteigen und nochmal etwa 15 Minuten mit der U-Bahn. Mal sehen, wann ich immer los muss. Aber ich bin ja nicht alleine – Annika steigt schon zwei Haltestellen vor mir in den Zug ein.

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Einführungsveranstaltung und Gastfamilienübergabe

Heute war unser erster großer Tag. Annika und ich sind extra früh aufgestanden, damit wir halbwegs zeitig fertig sind. Das waren wir dann auch tatsächlich 😉 Es war kaum 10 durch, als wir nochmal in der Lobby unsere Mails gecheckt und ausgecheckt hatten. Annika hat dann versucht Acun ausfindig zu machen. Acun und seine Freundin Doro wollten eigentlich mit uns Frühstücken, wir hatten uns dann aber überlegt früher zum Campus zu fahren und dort was zu essen. Annika ist dann mal bei allen klopfen gegangen und hat dem Rest unsere Kaffeepläne mitgeteilt 😉

Bepackt mit unseren schweren Koffern ging es dann per U-Bahn eine Haltestelle bis Imadagawa. Ich weiß zwar immernoch nicht, ob es nicht vielleicht doch einfacher gewesen wäre, die Koffer ebenerdig bis dahin zu schleppen statt sie die Treppen zur U-Bahn hoch und runter zu zerren, aber egal 🙂 Wir haben den Krempel dann in der Bibliothek vom Zentrum abgestellt und haben uns einen Kaffee erjagt. Bis dahin war es dann doch schon fast 12 Uhr und die meisten haben sich gleich ihr Mittagessen einverleibt. Mir persönlich wurde von dem Geruch in der Mensa leider eher etwas schlecht, aber das liegt wohl eher an meiner aktuellen Appetitlosigkeit.

Um 13 Uhr ging dann die Einführsveranstaltung los, im Gästehaus. Alle schön raus aus den Schuhen und rein in die bereitstehenden Pantoffeln. Hihi 🙂 Uns wurden ein paar Infos zum Programm und zum Stundenplan etc. gegeben. Erster Schock: wir werden am Montag geprüft. Zweiter Schock: wir werden in zwei Lerngruppen aufgeteilt. Dritter Schock: wir werden nicht mit dem bisherigen Lehrbuch weiterarbeiten sondern steigen auf Minna no Nihongo um…

Der Stundenplan sieht sehr aufgeräumt aus: montags bis donnerstags haben wir Unterricht, immer von 9 bis 12:15, montags zusätzlich nochmal von 13:15 bis 14:45 Uhr. Freitags ist Rahmenprogrammtag, da werden wir unsere Ausflüge machen. Stadtspaziergang, Ausflug nach Nara, Ausflug nach Himeji, Besuch der Ura-Senke, Besuch einer Teefabrik in Uji, Besuch des Katastrophenschutzzentrums, Besuch einer Grundschule, Ausflug zum Takao-San. Das ist zumindest geplant, aber da kann sich noch was ändern.

Gegen 16 Uhr kamen dann die Gastfamilien an. Wir wurden jeweils gegenübergesetzt und sollten uns der Reihe nach jeweils der Gruppe vorstellen. Annikas Familie und meine wohnen nicht weit auseinander und sind auch noch gut befreundet – das find ich super 🙂 Da werden wir uns sicherlich häufiger gesehen. Ganz davon abgesehen, dass wir auch zusammen zur Uni fahren werden.

Nach einigem geplänkel fuhren wir dann jeweils mit den Familien nach hause. Das war eine ganz schön lange fahrt *puh* mit dem Zug werde ich auch eine knappe Stunde unterwegs sein. Es ging durch einen kleinen Pass zwischen den Bergen immer weiter raus – hier sieht man sogar schon Reisfelder und ziemlich viele nicht gerade kleine Berge. Meine Familie wohnt in einem dreistöckigen Haus. Unten ist der Laden, dann kommt die „hauptetage“ und unterm Dach wohne ich. Ziemlich großes Zimmer, normales Bett, Fernsehr, Schreibtisch, niedriger Tisch mit Sitzkissen und eine Kommode für meine Sachen. Ach ja – und eine Klimaanlage, die ich auch als Heizung nutzen muss. Meine Gastmutter hat mich total erstaunt angeschaut, als ich meinte, dass mir 29° zu warm wäre 😉

Zum Abendesse wurde ich mit europäerfreunlichen Nudeln mit Hackfleischsauce, Salat (mit Oktopus), Maissuppe und Käse mit Obst verköstigt. Und nachdem wir die Essensfrage halbwegs geklärt hatten ist mein Gastvater sogar direkt losgestiefelt und hat mir Müsli fürs Frühstück gekauft – total lieb!

Ansonsten habe ich den Abend halb im Wörterbuch steckend, halb gestikulierend mit meiner Familie verbracht, die sich über meine Gastgeschenke hergemacht hat. Ich hätte vielleicht mal Vokabeln zu Aachen, den Gebäuden, den Sagen und sonstigem Kram vorbereiten sollen *g*

Alles in allem ein anstrengender, aber interessanter Tag. Ich bin gespannt, was man mit mir am Wochenende vor hat 😉

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