21.7.2007 – Drei Weltkulturerben an einem Tag

Ich hatte Annika versprochen auf jeden Fall noch mal zum Toji-Flohmarkt zu gehen, der jeden 21. eines Monats ist. Sie brauchte noch ein paar Mitbringsel und war schon auf Reise. Ich wollte noch mal nach Yukatas schauen. Letzteres war diesmal eher ein Reinfall, aber Ansonsten macht der Bummel über diesen Flohmarkt richtig Spaß!

Wir sind danach noch in den Garten und den Tempel des Tojis gegangen – Wahrzeichen Kyotos und Weltkulturerbe. Hübscher Einstieg 🙂

Weiter ging es zum Nishi Honganji. Weltkulturerbe Nummer zwei. Ich war kurz nach meiner Ankunft in Kyoto mit Annika und Elif eher zufällig im Higashi Honganji gewesen – der einen Block weiter östlich liegt. Aber zum Nishi Honganji hatte ich es noch nie geschafft. Sie sind sich durchaus recht ähnlich – aber das Tor vom Higashi gefällt mir besser.

Weiter ging es – mit einem kurzen Abstecher in die Uni Mensa – zum Ginkakuji, dem silbernen Pavillon und Weltkulturerbe Nummer drei für heute 🙂 Der Pavillon selbst ist nicht wirklich beeindruckend, aber der Garten ist sehr schön!

Zum Abschluss sind wir den Philosophen Weg hinunterspaziert, haben den obligatorischen Abstecher zum Yasaka Jinja gemacht und uns dann ins Vergnügungsviertel Kyotos begeben. Dort sind wir durch die Spielhölle des Round 1 gegangen und haben uns die ganzen kuriosen Videospiele angesehen, die die Japaner da so spielen. Von uns halbwegs bekannten Spielen mit Laserpistolen oder Trommeln-im-Takt-Hauen-Spielen bis zu vollkommen skurrilen Geldverschwendungsszenarien. Am interessantesten waren aber die Spieltische, an denen mit Sammelkarten gegen den Computer gespielt wurde. Erinnerte extrem an den Anime Yugi-oh – aber halt mit nichts ganz so viel 3D-Welt 😉

Dann ging es zurück in die Herberge um noch was zu mampfen und dann selig zu schlafen.

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20.7.2007 – Auszug und Ankunft

Irgendwie kam dann doch alles ziemlich schnell. Meine 42kg Gepäck brachte ich in drei Paketen zur Post. Mein Reisegepäck was nach wie vor zu schwer, aber zumindest vollständig verstaut. Zum Mittagesse war ich dann noch mal mit der ganzen Familie verabredet. Irgendwie waren sie total davon überrascht, dass ich schon danach aufbrechen wollte – auch wenn ich nicht weiß warum. Offizieller Auszugstag war schließlich der 20.7. Und sie wussten auch, dass Stefan an dem Tag anreisen würden. Warum sie also so überrascht davon waren, ist mich nicht klar.

Nach dem Essen habe ich noch mit Noriko einen Kaffee getrunken, Kazuki beim spielen mit den Seidenraupen zugeschaut und ein Stück Kuchen genascht (mit Müh und Not – ich war eigentlich schon seit einem Tag total appetitlos). Dann war’s Zeit. Ich packte meine Koffer eine Etage runter und stiefelte noch mal mit drei kleinen Abschiedsgeschenken ins Wohnzimmer. Ein Abschiedsbrief, mein Stoffhase, den Kazuki so oft stibitzt hat, dass ich beschlossen hatte ihn ihm zu schenken und ein Deutschlernbuch mit CD, damit sie mich auch ja mal in Deutschland besuchen kommen. Noriko wollte es gleich auspacken – na gut, gerne. Aber irgendwie konnte ich die Tränen dann doch nicht zurückhalten. War schon traurig. Dabei sehe ich sie doch noch mal. Ich bin mit Martin nämlich Anfang August noch zum Feuerwerk in Kameoka eingeladen.

Kazuki und Noriko brachten mich dann noch zum Bahnhof. Noriko wollte mir unbedingt beim Tragen helfen und brach fast unter der Last meines kleinen Rucksacks zusammen *g* Da bin ich dann aber auch ganz schnell verschwunden, bevor es noch trauriger wurde. Schade, dass sich Ichiro nicht richtig von mir verabschiedet hat. Aber vielleicht sagte er sich auch – die kommt ja noch mal.

Ich fuhr dann in die Stadt, noch mal zur Uni, um meine Reiseunterlagen auszudrucken. Dafür hatte ich auch nicht mehr viel Zeit, weil ich in die Herberge einchecken musste. Ich hatte ein Zimmer in K’s Hostel in Kyoto gebucht – leider versehentlich eine Nacht zu wenig… Die Herberge ist auf jeden Fall total super! Sauber, hell, freundliches Personal, super Ausstattung und dabei noch total preiswert! Insbesondere die große Küche neben der Rezeption hat mir gut gefallen. Ich werde in zwei Wochen noch mal zwei Nächte dort verbringen und freu mich auch schon drauf – nicht zu letzt, weil ich dann auch Martin bald wieder sehe 😉

Stefan kam mit zwei Stunden Verspätung in Osaka an und war deswegen auch erst spät am Abend in Kyoto. Da ich noch eine Bewerbung fertig machen wollte und es eh schon recht spät war hab ich ihn Duschen geschickt und wie sind dann nur noch was zu Essen holen gegangen. Dafür ging es früh ins Bett – war auch nicht verkehrt.

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24.7. Toyama

Toyama war im Prinzip nur ein Zwischenstop für die Alpenroute am nächsten Tag. Hier trafen wir auf Annika, die mit uns über die Berge ziehen wollte. Absolutes Highlight war unser Hotel *schwärm* Ein Toyoko-Inn, im Prinzip ein normales Businesshotel, aber mit toller Ausstattung. Ich teilte mir mit Annika ein Doppelzimmer mit einem riesigen Panorama-Fenster. Wir hatten alleine an unseren „Ladys-Set“s tierischen Spaß. Gesichtsmasken, Pflegetücher in Form des Gesichts (also mit Löchern für Augen, Mund und Nase), Gastgeschenke, weil wir übers Internet gebucht hatten und noch so der eine oder andere Schnick-Schnack. Und das für etwa 26 Euro pro Person!

Wir schmissen erstmal eine Waschmaschine an und suchten uns etwas zu essen. Annika führte uns dann noch zur Burg von Toyama (auch nur ein Nachbau. Und ja – es gibt verdammt viele Burgen in Japan). Und zum Abschluss tranken wir noch ein Bierchen an einem netten bunten Springbrunnen. Das war’s dann auch schon mit unserer Toyama Erfahrung 😉

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23.7.-24.7 Kanazawa

Um 6:40 war Morgenappell. Eine ältere Dame begrüßte das Haus mit einem kratzigen „Minasan, Ohayogozaimasu“ (Guten Morgen euch allen), gefolgt von der Wettervorhersage, dem Essensplan und ein paar Regeln des Hauses. Zu dem Zeitpunkt stand ich aber schon mit der Zahnbürste im Mund im Flur, wo der Waschbereich ist.

Nach einem kurzen Geburtstags-Telefonat mit Martin ging es zum Frühstück und dann weiter zum Auschecken. Spätestens um 9 Uhr wollte ich am Bahnhof sein um Tickets zu kaufen und dann nach Kanazawa zu fahren.

Kanazawa wurde 300 Jahre lang von den Maedas, dem zweit größten Clans Japans, kontrolliert und entwickelte sich so zu einem wichtigen Handels- und Kulturzentrum. Es ist eine typische Burgstadt mit vielen verwinkelten Gassen – was einem die Orientierung nicht gerade erleichtert 😉

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Auszug

Irgh, das ging jetzt alles ziemlich schnell. Die letzten zwei Tage habe ich eigentlich nur mit packen verbracht. Die Postbeamten müssen auch sonst was von mir gedacht haben 🙂 Am lustigesten war mein Gang zur Post mit 4 Tüten Büchern unterm Arm –> 20kg. Sind jetzt in einem großen Paket per Schiff unterwegs, nachdem mir der gute Mann glaubhaft versichert hat, dass die Alternative, alles in 5kg Paketen als Buchversand zu verschicken, ungefährt aufs gleiche rausgekommen wäre.
Insgesammt sind jetzt 42kg Gepäck von mir unterwegs. Ich hoffe das kommt auch alles heil an! Wobei ich mir gerade mehr Sorgen um meine eigenen Gesundheit mache – ich schleppe ganz schön viel Zeug mit mir durch die Gegend.
Stefan sollte vor einer Stunde in Osaka gelandet sein, deswegen packe ich jetzt auch ein und fahr zum Hotel. Komisches Gefühl. Fand den vorläufigen Abschied von meiner Gastfamilie doch ganz schön traurig… Aber wir sehen uns in zwei Wochen nochmal – zum Feuerwerk in Kameoka. Da freu ich mich schon drauf!

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Erdbeben

Bevor ich allen Leuten einzeln antworte: Bei mir ist alles in Butter! Gestern (16.7.) war ein ziemlich Erdbebenreicher Tag:

15:37 Uhr (Stärke 5,6) in Niigata (Nordküste Honshus, etwa 400km weit weg)
16:00 Uhr (Stärke 3,9) in Niigata
16:32 Uhr (Stärke 3,4) in Niigata
16:54 Uhr (Stärke 3,6) in Niigata
17:24 Uhr (Stärke 4,7) in Nara, südlich von Kyoto (unter 50km)
18:19 Uhr (Stärke 4,3) an der Küste der Niigata Präfektur
21:08 Uhr (Stärke 4,5), an der Küste der Niigata Präfektur
23:18 Uhr (Stärke 6,6), im Meer vor der Nordküste, im Bereich der Kyoto Präfektur, aber über 150km weit weg)

Von Niigata habe ich auch nur durch die Medien erfahren. Als das Beben in Osaka war war ich gerade in im 5. Stock eines Kaufhauses und hab nichts mitbekommen. Das habe ich dann erst im Zug zurückt nach Kyoto gehört – da kam eine Durchsage die Erklärte, warum momentan alle Züge verspätung haben. Die werden bei Beben nämlich angehalten.
Das Beben Nachts habe ich auch nicht mitbekommen. Da saß ich entweder im Zug oder war noch am Bahnhof. Das war zwar gestern abend irgendwie komisch (jede Menge Leute standen vor den Zugangskontrollen und starten die Displays an, die nur wenig anzeigten. Unter anderem 3 mir nicht bekannte Kanjis), aber da gerade ist Gion Matsuri in Kyoto und deswegen ist eh Ausnahmezustand. Die Züge fuhren, mehr war mir egal 😉

Annika muss auf jeden Fall deswegen ihre Reiseplanung ändern, weil zur Zeit keine Fähren an der Nordküste Japans anhalten, weil wegen des Erdbebens anscheinend ziemlich viel zerstört ist. Laut japanischer Zeitung ist bei dem Atomkraftwerk, das wegen des Starken Bebens in Niigata (das Epizentrum war 14 km vom Kraftwerk entfernt) Notabgeschaltet wurde, radioaktives Wasser ausgetreten.

Das ist aber auch alles, was ich berichten kann. Ich habe selbst eigentlich nichts mitbekommen und hier ist auch sonst alles in Ordnung.

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14.7.2007 Onsenbesuch

Nach dem Stress der letzten Tage war der Vorschlag von Eva ins Onsen zu gehen genau das Richtige! Nachdem ich zu hause noch mal zwei Stunden geschlafen und geduscht hatte brach ich also gegen 12 Uhr wieder auf nach Kyoto um mich mit Eva und Ulrich am Bahnhof zu treffen. Wir fuhren nach Ogoto, einem Ort am Biwako-See, etwa 20 Minuten Zugfahrt von Kyoto entfernt. In der Gegend wohnt Kristina, die wir vorm Onsen „Agaryanse“ trafen.

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13.7.2007 Sayonaraparty im Friend Peace House

Irgendwie hatte ich es in einer Nacht und Nebelaktion und mit ziemlich wenig Schlaf geschafft, sowohl meinen Abschlußbericht für die Kruppstiftung, als auch die Dia-Show für die Präsentation fertig zu bekommen. Allerdings auch wirklich auf den letzten Drücker. Um 14:30 Uhr stieg ich endlich in den Zug nach Kyoto, flitzte schnell in den PC-Raum um den Bericht auszudrucken – und musste erstmal stutzen. Der kam grau aus dem Drucker raus! Ja super… ich fühlte mich unter Zeitdruck definitiv nicht in der Lage die japanischen Wordmenüs nach dem Fehler zu durchsuchen. Glücklicherweise war ein Operator im Raum, der mir auch rasch helfen konnte. Trotzdem kam ich 5 Minuten zu spät zum mit Yoko verabredeten Treffpunkt und musste dann noch mal schnell zum Zentrum laufen. Dann brachen wir aber sofort auf zum Friend Peace House der Doshisha, östlich vom Gosho, wo die Sayonaraparty stattfinden sollte.

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Die Kaffeetasse

Mal zur Abwechslung noch mal eine Geschichte aus meinem Alltag mit der Gastfamilie.

Irgendwann stand sie die. Die Kaffeetasse auf dem Wohnzimmerschränkchen. Mit Kaffee drin. Tja, wird wohl jemand da stehen gelassen haben. Dachte ich mir und wollte sie schon wegstellen. Aber irgendwie war das komisch. Die Tasse war eine vom guten Service, dass praktisch nur ausgepackt wird, wenn Gäste da sind – und selbst dann nicht unbedingt 😉 Also habe ich sie mal lieber stehen gelassen und abgewartet, was mit ihr passiert.

Am nächsten Tag stand sie immer noch da.

Am übernächsten Tag auch.

Am Tag darauf auch.

Irgendwann musste ich einfach fragen, was es mit dieser Tasse auf sich hat 🙂 Eigentlich war die Antwort ganz einfach und ich hatte so was in der Art auch schon geahnt: Hinter der Tasse steht das Foto von Norikos verstorbenem Vater, der Kaffee liebte. Und deswegen stellt sie ihm immer wieder mal eine Tasse Kaffee hin. Eine Opfergabe also.

Bin ich froh, dass ich die Tasse nicht weggestellt habe *g*

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done

Ich habe gerade meine letze Prüfung hinter mir. Endlich… die letzten Wochen gingen mir doch ziemlich aufs Gemüt.

Die mündliche Prüfung lief ganz passabel. Ich habe darüber gesprochen, wie ich versucht habe in Japan deutsches Essen zu kochen. Mir sind einige Flüchtigkeitsfehler passiert, aber ich bin mit meinem Text halbwegs durchgekommen und habe flüssig gesprochen. Die anschließenden Fragen artig beantwortet und artig beim Feedback die mir präsentierten Fehler selbst korrigiert. *schulterzuck* Mal sehen was bei rauskommt.

Die Übersetzungsklausur lief für mein Empfinden sehr gut. Ich bin fertig geworden und es gab keine Stellen, die mir Bauchschmerzen gemacht haben. Mag natürlich sein, dass ich was übersehen habe 😉

Heute war dann noch Grammatik und Kanji dran. Der Kanjiteil war weniger katastrophal als ich befürchtet hatte. Einige Wörter wusste ich zwar absolut nicht mehr, aber im grossen und ganzen war es ok. Grammatik sah da schon anders aus 😉 Nein, so schlimm war es nicht, aber ich fühl mich da einfach total unsicher, weil es unglaublich viel Stoff war und ich nicht das Gefühl habe, dass sich alles gesetzt hat. Da muss ich abwarten und Tee trinken.

Aber erstmal stehen noch einige zu erledigende Dinge an. Unter anderem der Abschlussbericht fuer die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, der ich den Spass hier ja zu verdanken habe. Unser Stand war eigentlich, dass die Berichte erst in Deutschland geschrieben und eingereicht werden müssen (das wir vorher nur nicht unser Zertifikat bekommen würden). Aber letzte Woche hiess es dann plötzlich, dass wir die diese Woche noch einreichen müssen. Spitze. Ich würde das liebe in Ruhe schreiben, aber jetzt muss es leider zwischen Tür und Angel passieren. Kein schönes Gefühl…

Darüber hinaus liegt noch etwas Vorbereitung für die Sayonara-Party am Freitag an, ich muss noch ein paar Dinge wegen der Reisplanung erledigen und sonst noch eine Fülle an Dingen erledigen (zum Beispiel Bewerbungen schreiben…). Zur Ruhe komme ich also erstmal nicht – aber ich hoffe ich komme noch dazu ein paar Erlebnisse der letzten Wochen nachzureichen.

Ich lebe auf jeden Fall noch 😉

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