Tübingen ich kommen! Kyoto ich komme!

Ich halte gerade einen lang erwarteten Brief aus Tübingen in den Händen:

Aufbaustudiengang „Interkulturelle Japankompetenz für Hochschulabsolventen

Sehr geehrte Frau Raab,

wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, daß Sie die Zulassung zur Teilnahme am Aufbaustudiengang erhalten haben. Das Studentensekretariat der Universität wird Ihnen die Immatrikulationsunterlagen zusenden.
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JIPPI! *wie-ein-Lamm-über-die-Weide-spring*

Das heißt, dass ich im Oktober nach Tübingen gehen werde und im März geht es dann nach Kyoto! Informationen zu dem Aufbaustudiengang gibt’s übrigens hier.
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Sommerfest im Eko-Haus

Eko HausDas Eko-Haus in Düsseldorf ist ein japanisches Kultur- und Begegnungszentrum mit einem eigenen buddhistischen Tempel. Bisher hatte ich es nie dorthin geschafft, weil es etwas abseits der Innenstadt liegt. Aber letzten Samstag gab es dort ein Sommerfest, zu dem ich zusammen mit Biggi gefahren bin. Eigentlich wussten wir beide nicht wirklich, was uns da erwarten würde, aber wir wollten uns sowieso mal das Gelände ansehen. Und wir haben es nicht bereut ^^

Schon am Eingang konnten wir mit unseren Japanisch-Brocken glänzen 😉 Denn in Düsseldorf leben auch viele Japaner, die nicht so gut Deutsch sprechen. Da bekommt man doch gleich ein doppelt nettes Lächeln geschenkt, wenn man versucht mit ihnen Japanisch zu sprechen.

Kinder in KimonosWir kamen kurz nach Beginn des Bühnenprogramms an. Es fing mit einer Tanz-Vorführungen von Kindern des japanischen Kindergartens an. Ich habe mich nicht mehr einbekommen – die Mädchen sehen einfach zu niedlich aus in ihren Kimonos 🙂

Tanzende DamenNatürlich liefen auch viele Frauen in Kimonos rum. Ich find das total klassen. Egal ob „einfache“ Baumwoll-Kimonos oder aufwendige, edle Seiden-Kimonos – schon alleine diese Farbenpracht ist toll!

Koto MusikNatürlich wurde auch Musik aufgeführt. Die Kinder haben gesungen, Frauen haben Koto gespiel und es gab auch eine Gruppe, die Taiko-Trommeln gespielt hat (kennen viele von der Gruppe Yamato, die gerade in Deutschland gastiert).

AraumiWir haben auch an einer kleinen Teezeremonie teilgenommen. Der Teemeister vom Eko-Haus führt auch regelmäßig Zeremonien im Münchener Teehaus vor. Dort hatte ich es mir vor zwei Jahren einmal angesehen. Und ich muss sagen, dass es mir dort deutlich besser gefallen hat, weil sie sich mehr Zeit gelassen haben. Aber so haben wir das Haus auch mal von innen gesehen 🙂

kapporeWirklich witzig fanden wir die Kappore-Aufführung. Wir haben zwar kein Wort verstanden, hatten aber auf jeden Fall unseren Spaß und anschließend einen Ohrwurm 🙂

Es hat sich also auf jeden Fall gelohnt hinzufahren. Wir hatten auch tierisches Glück mit dem Wetter (im Gegensatz zum Japantag…). Es gab leckeres Essen und viel zu sehen. Nicht zuletzt ist die Anlage vom Eko-Haus traumhaft schön – weitere Fotos findet ihr in meiner Gallery. Biggi hat ihre Eindrücke übrigens auch gebloggt.

Ende des dritten Japanisch Kurses

Es sind Sommerferien und damit endet auch das Semester an der Volkhochschule. Ein ziemlich anstrengendes, muss ich sagen. Meine neue Lehrererin hat nämlich ein ordentliches Tempo drauf *puh* Das war aber auch nur möglich, weil der Kurs bis zum Schluß bei einer sehr stabile Größe geblieben ist und alle recht engagiert mitgelernt haben. In Japanischkursen trifft man immer seltsame Menschen, aber im Großen und Ganzen war die Zusammensetzung wirklich ok. Und weil dieses Jahr die Semesterferien so lang sind, hat Sato-sensei uns sogar noch einen kleinen Zusatzkurs organisiert – der aber auch schon wieder vorbei ist ^^

Ab jetzt heißt es erstmal wieder alleine lernen – und dafür sind wir mehr als ausreichend ausgerüstet worden. Jede Menge Adjektive, Verben und Kanjis. Alles für den ersten Sprachtest, den wir im Dezember machen können, den Japanese-Language Proficiency Test Stufe 4. Stufe 4 klingt seltsam, aber das ist der niedrigste.

Zum Abschluß hat uns Sato-sensei zu einem gemütlichen Abend nach hause eingeladen. Das fand ich total lieb! Bei dem schönen Wetter haben wir gemütlich im Garten gesessen und seltsame Dinge gegessen ^^ Zum Beispiel Sushis mit Würstchen (die aber ein Kursteilnehmer gemacht hat). Und „verrücktes Gemüse“ mit Lotuswurzeln. Biggi hat natürlich wieder ihre berühmten Cookies gemacht *smile*

Hauptanlaß war aber eigentlich, gemeinsam ein japanisches Märchen zu lesen. Ich hatte Sato-sensei nämlich eine Kopie meines japanischen Märchenbuchs gemacht, wovon sie total begeistert ist. Die Texte sind für uns genau auf dem richtigen Niveau, weil sie sehr einfach geschrieben sind und nur wenige Kanjis verwenden. Unser Lehrbuch hat nämlich leider kaum Lesetexte. Wir haben zwar nur eins von zwei geplanten Märchen geschaft, aber das macht ja nichts. Es war auf jeden Fall ein wirklich netter Abend (hier gibt’s ein paar Bilder).

Kein Japantag-Ersatztermin

Es steht zwar bestimmt schon etwas länger auf der Japantag-Webseite, aber ich habe es gerade erst entdeckt: Es wird dieses Jahr keinen Ersatztermin für den wegen eines Unwetters ausgefallenen Japantag in Düsseldorf geben. Schaaaaaaade! Auch das Feuerwerk wird nicht nachgeholt, weil die japanischen Pyrotechniker leider zu keinem der möglichen Ausweichterminen verfügbar sind.

Da bleibt nur eins: Schonmal den Termin fürs nächste Jahr ganz dick in den Kalender eintragen: 2. Juni 2007.

Absolventenverabschiedung

Inzwischen sind schon einige Monate vergangen, seit dem ich mein Abschlusszeugnis von der Uni erhalten habe. Die Zeugnisübergabe war ja alles andere als festlich, dafür gibt es wenigstens seit einem Jahr eine offizielle Verabschiedungsfeier für die Absolventen meines Instituts. Die findet aber nur einmal im Jahr statt – wie zum Beispiel gestern.

Schon als der Termin bekannt gegeben wurde, meinte Thomas sofort „Da ist doch WM – ist da nicht schon das Viertelfinalspiel?“ Ja, ist es. Und Deutschland war dabei. Eine Woche vor dem Termin hat das anscheinend auch das Organisationskomitee endlich gemerkt und die Veranstaltung von 17 auf 19 Uhr verlegt. Schlechte Idee. Spielzeit + Nachspielzeit + Elfmeterschießen = frühestens 19:30 Uhr. Ergo waren um 19 Uhr vielleicht 15 Personen im Saal – der Rest war noch Fußball gucken. Selbst die Professoren. So gegen 20 Uhr ging es dann aber doch endlich los 😉

Die Vorreden waren eigentlich ganz nett. Insbesondere die von der Fachschaft fand ich süß 🙂 „Was antwortest Du Deiner Oma auf die Frage ‚Und was bist Du dann, wenn Du mit dem Studium fertig bist?!‘ ‚Ex-Student!'“ Anschließend haben fünf „Ex-Studenten“ ihre Abschlussarbeiten vorgestellt. Nicht wirklich spannend, weil die meisten Themen doch sehr theoretischer Natur waren und auch nicht sonderlich zielgruppengerecht vorgetragen wurde.

Das Highlight war ein „ausser Kontrolle“ geratenes Notebook *g* Eine der Vortragenden war anscheinend so nervös, dass sie die Präsentationsfernbedienung etwas zu sehr malträtiert hat. Mit dem Ergebnis, dass sich eine Taste verklemmte. Puh, da liefen 79 Folien im Schnelldurchgang über den Beamer 🙂 Alle Versuche die Präsentation neu zu starten schlugen fehl, weil die Fernbedienung immer den Fokus klaute. Die sich stattdessen öffnende Überweisungsquittung war aber auch interessant 😉

Nach den Vorträgen kam dann der offizielle Teil. Da es keine Zeugnisse mehr gab, war das schon eine seltsame Aktion. Eine Runde Händchenschütteln und sich eine Mappe mit Glückwünschen verschiedener Hochschulabteilungen in die Hand drücken lassen. Fertig. Na da fühl ich mich jetzt aber verabschiedet *g*

Auf dem anschließenden Sommerfest habe ich aber noch nett mit einigen jetzt Ex-Kommilitonen geplauscht. Da kann ich nur sagen: Man bin ich froh inzwischen fertig zu sein! Was ich da zu hören bekam, wie die aktuelle Lage für Examenskandidaten und Studienanfänger aussieht, war nicht wirklich berauschend. Aber ihr schafft das auch noch!

Tja, das war sie also, meine Absolventenverabschiedung. Na dann. Das Fußballspiel war vermutlich spannender 😉

Japan und der Walfang

Auf dem Jahrestreffen 2006 der internationalen Walfangkommission haben zum ersten Mal seit etwa 20 Jahren die Walfang-Beführworter eine Mehrheit erreicht. Insbesondere Japan, Norwegen und Island streben die Aufhebung von Walfangverboten an.

Vor etwa 12 Jahren hatte ich schon mal mit meiner damaligen Gastschwester aus Norwegen darüber Diskutiert. Warum wollen Norweger unbedingt Wale jagen? Sie hat es versucht mit der Fuchsjagd gleich zu setzen – nur ist die in Deutschland schon lange verboten. Es sei Teil der Kultur. Gut, in Grenzen kann ich das akzeptieren. Ich finde es ok, dass es „indigenen Völkern“ gestattet ist für den eigenen Gebrauch zu jagen. Füher hatte der Walfang auch für nicht-Naturvölker eine wichtige Bedeutung – aber nicht mehr heute. Warum also wollen so viele Länder das Walfangverbot kippen? Meine norwegische Gastschwester konnte es mir auf jeden Fall nicht plausibel erklären.

Kulturelles Erbe? Dann jagt doch bitteschön auch mit fairen Mitteln. Mit riesigen Schiffen, high-tech Harpunen und Sprengladungen hat das doch nichts mehr mit kulturellem Erbe zu tun.

Wale fressen zu viele Fische weg? Puh, da müssen die Menschen es ja früher schwer gehabt haben, als es noch n-mal mehr Wale gab. Aber komischerweise war Fisch damals so zahlreich vorhanden, dass es ein Arme-Leute essen war. Der Mensch ist halt doch der größte Jäger.

Wissenschaftliches Interesse? Ich bitte euch…

Absurderweise scheint Japan schon seine jetzigen Fänge nicht mehr verwerten zu können. Einige berichten sogar, Walfleisch würde jetzt schon als Hundefutter verkauft. Auf jeden Fall wird es auf dem japanischen Markt wie sauer Bier angeboten. Es soll sogar preiswerter an Schulküchen abgegeben werden, um das junge Klientel auf den Geschmack zu bringen. Aber es scheint den Japaner noch nicht mal zu schmecken. Warum in Gottes Namen sind die dann so verrückt darauf, Wale zu jagen? Es ist mir wirklich ein Rätsel.

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Laternen austreten

Nach dem gestriegen Ausflug in die PVA liefen unter anderem ein paar Halbstarke durch die Gegend, die in ihrem „Freudentaumel“ ein paar Straßenlaternen austraten. In dem Gedränge konnten wir aber nur das Resultat beobachten – wir standen nämlich plötzlich im Dunkeln. „Stromausfall?“ „Nö, Lampenaustreten – die gehen gleich wieder an.“ kam es wie selbstverständlich aus meinem Mund. Ein beliebtes Hobby männlicher Heranwachsender in meinem Wohngebiet. Aber warum gehen die Laternen eigentlich aus? Und vorallem: Warum gehen sie dann erst ein paar Minuten später wieder an?

Unfallschutz? Erdbebensicherung? Nein, viel profaner: Es liegt an den Glühbirnen. Für die Straßenbeleuchtung werden meistens Quecksilberdampflampen eingesetzt, bei denen nicht ein Draht leuchtet, sonder entzündetes Edelgas, wie bei Neonröhren. Wird dieser Lichtbogen zu stark erschüttert, bricht er ab – die Lampe geht aus. Und sie kann erst wieder neu zünden, wenn sie ausreichend abgekühlt ist.

Auf der Suche nach dieser Erklärung bin ich auch noch über eine nette Kolumne gestoßen: (Ich war nie ein) Kind der Straße. Von Pädagogenkindern, Heimscheißern und anderen Opfern der Grundschule, die nie die harten Regeln der Straße gelernt haben (z.B. wie man Laternen austritt ohne sich den Fuß zu brechen). Männer und ihre Kindheitserinnerungen *g*

WM-Spiele in PVAs schauen

Es ist WM, da kommt man auch als Frau nicht dran vorbei 😉 Und solange schönes Wetter ist, kann man das ja auch mit netten gemeinsamen Kneipen-Abenden verbinden. Gut. Heute hat Deutschland gespielt, also war die Hölle los. Und es hat geregnet. Nicht wirklich gemütlich. Aber wir sind ja nicht zum Spaß hier 😉

In Aachen gibt es eine Kneipen-Meile, die Pontstraße, an deren oberen Ende sich mehrere Kneipen auf einem Haufen ballen. Dort gibt es auch drei kleine Plätze- prädestinierte PVAs (Mein Unwort der WM2006: „Public Viewing Area“). Logischerweise ist dort auch am meisten los. Da hatten wir heute ein interessantes Erlebnis – die Bereiche werden nämlich von kleinen zweibeinigen Wachhunden aufs ärgste verteidigt. Wer eine Bierdose oder eine Tasche trägt darf wahlweise gar nicht rein oder muss sich zumindest vorher durchsuchen lassen. Klar, die Kneipenbesitzer wollen Umsatz machen, schließlich werden sie deftige Gebühren für ihre Fernsehübertragungungen zahlen. Aber die Art, in der man dort angepöbelt wird – selbst wenn man nur den Weg benutzen will, um auf die andere Seite zu kommen – fand ich doch höchst unpassend.

Nass wie wir waren, haben wir unser Dosenbier dann doch nicht leer getrunken, aber unser Geld auch in einer anderen Kneipe gelassen. WM-Zeit ist schon eine komische Zeit.

G-Jamps Bonn

G-Jamps HausHeute lockte uns das schöne Wetter nach Bonn. Zum einen, um uns die Xi’an Ausstellung anzusehen, zum anderen, weil ich mal ins G-Jamps wollte 🙂 Was das ist? Das japanische Presse- und Fan-Camp zur FIFA Weltmeisterschaft 2006! Dieses „G-Jamps“ ist im Rheinische Landesmuseum in Bonn untergebracht – das beim besten willen nicht mehr als selbiges wiederzuerkennen ist!

Hier Tummeln sich natürlich jede Menge japanische Fußballfans. Aber es werden auch Begegnungs-Events organisiert, wodurch es auch für nicht-Japaner sehr interessant ist. Und damit sich alle Gäste wohlfühlen, gibt es auch eine japanisch-deutsche Kantine, in der jeder nach seinem Geschmack schlemmen kann.

Die Zeittafel der organisierten Kultur-Events klingt ein wenig so, wie der Plan des Japan Tags in Düsseldorf: Ikebana, Kalligraphie, Samurai-Lager, Sport-Präsentationen, uns so weiter. Aber sie finden nicht geballt an einem Tag statt, sonder verteilen sich über den ganzen Juni.

G-Jamps Kalligraphie-KursHeute gab es Kalligraphie, Origami und Kimonos zu bestaunen. Ich habe mir zum ersten Mal einen Pinsel in die Hand drücken lassen 😉 Eine nette japanische Dame hat sich sehr viel Mühe gegeben, mir Haltung und Führung des Pinsels zu erklären. Aber das sieht definitiv einfacher aus, als ist – und dabei konnte ich die Zeichen schon schreiben ^^ 30 Blätter und viele Fotos später haben wir uns dann noch in ruhe das Fan-Camp und den Fan-Shop angesehen. Jetzt bin ich auch stolzer Besitzer eines T-Shirts der japanischen Nationalmanschaft. Banzai! *g*

Ausstellung Xi’an – Kaiserliche Macht im Jenseits

In Bonn läuft zur Zeit eine sehr interessante Ausstellung namens „Xi’an“ in der „Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland“. Zentrales Thema sind die Grabanlagen rings um die Stadt Xi’an, die als Wiege der chinesischen Kultur gilt. Am bekanntesten ist die Terrakotta-Armee des ersten Kaisers
Qin Shihuangdi (Qinling). Einige dieser Figuren sind hier ausgestellt. Hervorgehoben wird, dass hier zum ersten Mal auch Figuren mit Resten des Farbanstrichs zu sehen sind.

Die Ausstellung zeigt nicht nur Fundstücke der gigantischen Grabanlage von Qin Shihuangdi, sondern generell Schätze aus Grabanlagen und Tempeln des Kaiserhauses und adeliger Familien aus verschiedenen Epochen. Da Xi’an über 13 Dynastien lang Hauptstadt war, ist die Region ein archeologisches Paradies. Viele Anlagen sind noch gar nicht oder nur teilweise freigelegt.

Von Alltagsgegenständen über Terrakottafiguren bis zu Fresquen sind Fundstücke aus verschiedenen Epochen ausgestellt. Kleine Filme mit 3D-Animationen veranschaulichen die Lage der verschiedenen Anlagen, zeigen Rekonstruktionen und historische Überblicke.

Alles in allem eine sehr gelungene und interessante Ausstellung! Sie läuft noch bis zum 23. Juli 2006. Leider darf man keine Fotos machen, aber auf auf der Webseite findet ihr Bilder von ein paar ausgewählten Stücken. Dort könnt ihr auch Adresse, Öffnungszeiten und Preise der Ausstellung nachlesen 😉

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