12.5./13.5. Theaterwochenende

Ich hatte mir schon vor ein paar Wochen eine Karte fürs Kabuki für dieses Wochenende organisiert. Mit 45EUR ein nicht gerade preiswerter Spass, aber ich wollte es mal gesehen haben – auch in einem großen Theater. Das muss man ja schon irgendwo tun, wenn man so lange in Kyoto ist, oder?.

Das stand also für den 12.5., 13 Uhr an. Eine nette Platzeinweiserin brachte mich noch bis zu meinem Sitzplatz und da saß ich dann zwischen zwei älteren Damen, die erstmal ihr Obento auspackten und sich vor der Vorstellung noch ihr Mittagessen genehmigten.

Die erste Hälfte war auf dauer leider recht langweilig. Es spielte wohl grob gesagt bei einem Ohanami wo eine Gruppe holder Damen unter den Kirschbäumen tanzte, beobachtet von zwei Raufbolden und einem Jüngling. Das interessante ist natürlich, dass beim Kabuki nur Männer mitspielen – auch die Frauenrollen. Es war schon erschütternd, wie elegegand die teilweise aussahen. Da hätten sich einige der Meikos vom Kyoodori glatt eine Scheibe von abschneiden können 🙂 Naja auf jeden Fall wurde viel getanzt und dieser Fächertanz ist auf dauer doch eher ermüdend, weil seeeeeehr langsam. Vor der Pause hat sich eine Hofdame dann anscheinend in den Jüngling verliebt, dieser verläßt die Bühne aber dramatisch und sie bleibt niedergeschlagen am Boden liegen.

In der zweiten Hälfte gab’s dafür mehr Aktion 😉 Keine Ahnung ob ich das richtig verstanden habe, aber so wie es aussah wurde die verlassene Dame aus Gram zu einem Spinnendämon, der dann in mehreren Anläufen von verschiedenen Gruppen angegriffen wurde. Die Spinnweben, die die Spinne abschoss, sahen cool aus! Und immer liefen Bühnenhelfer hierhin und dorthin um selbige wieder einzusammeln, weil die Schauspieler sonst total darin einwickelt gewesen wären. Sehr spaßig 😉

Bühnenhelfer auf der Bühne gibt es hier sowieso häufig. Hier hilft mal einer beim Hinsetzen und Richten des Kostüms, dort reicht jemand ein Schwert, ein anderer nimmt einen Ast entgegen. Und dann huschen sie wieder von der Bühne. Auf europäischen Bühnen würde man sich davon total gestört fühlen. Hier ist es normal.

So wirklich viel verstanden habe ich auf jeden Fall nicht. Es war nett mal gesehen zu haben, aber ob sich dafür die 45 EUR Karte gelohnt hat wage ich mal zu bezweifeln. Egal.

Spontan gab es dann diese Woche noch No-Karten, die uns von dem Englischen Sprachzentrum der Doshisha geschenkt wurden. Kostenlos ins No – da muss man ja hin. Vorallem weil dabei schon vorher klar ist, dass man nichts verstehen wird und vermutlich einschlafen wird 😉

Vor dem Stück wurde noch ein komisches Zwischenspiel aufgeführt – das hab ich aber auch nicht verstanden 😉 Gefolgt von einer halbstündigen Ansprache einer Japanerin, die anscheinend versuchte die Bedeutung des folgenden No-Stücks zu erklären. Da beim No altes Japanisch gesprochen/sungen wird, muss man das nämlich selbst Japanern erklären. Blöderweise haben wir von der Erklärung auch praktisch nichts verstanden. Irgendwas mit Kirschblüte, Kyoto, Brücken, keine Ahnung.

Die Aufführung war zwar nicht unineteressant – und die Kostüme sind wirklich toll! Aber auf dauer doch sehr anstrengend. Ich habe mich damit wach gehalten die Japaner im Saal beim Einschlafen zu beobachten 😉 Andere neben mir haben Vokabeln gelernt. Eigentlich schade – aber man versteht es einfach nicht…. Und viel Bewegung gibt es auch nicht auf der Bühne. Nur die musikalische Begleitung fand ich spannend. Vorallem die Urlaute, die der Trommelspieler immer von sich gegeben hat 🙂 Aber das kannte ich ja schon von einem Radiomitschnitt des WDRs. War zwar ein anderes Stück, aber klant eigenltich genauso 😉

Eine Woche im Zeichen des Matcha

Wir waren diese Woche wieder sehr beschäftigt – ganz davon abgsehen, dass die Zwischenprüfungen bald anstehen und wir alle die Kriese kriegen, weil es so viel Unterrichtsstoff zu lernen gibt… Mittwoch sind wir nach Uji gefahren, Japans Hochburg des Grünen Tees. Seit dem 14. Jahrhundert wird hier Tee angebaut und insbesondere der Matcha aus Uji ist für seine hervorragende Qualität bekannt.

Wir haben eine Führung durch die Teefabrik von Uji bekommen. Zuerst gab es einen Film zu sehen – leider auf Japanisch, aber man konnte doch sehr viel verstehen. Es wurde gezeigt, wie der Produktionsprozess abläuft. Sobald die Sonne im Frühjahr anfängt zu brennen werden die Teepflanzen abgedeckt. Traditionell geschieht das mit Strohmatten, auf die lose Stroh geworfen wird. Dadurch wird 95% des Lichtes abgefangen, was dazu führt, dass die Blätter ganz fein bleiben und weniger Bitterstoffe ausbilden. Heute macht man das meistens mit speziellen schwarzen Planen, ausser für sie Spitzentees. Das gilt übrigens nur für Tee, der zu Matcha verarbeitet werden soll.

Sobald die Blätter eine bestimmte größe erreicht haben werden die jungen, neuen Blätter abgepflückt. Dafür stehen nur etwa 2 Wochen zur Verfügung. Der Tee wird sofort gedämpft und getrocknet und dann den Rest des Jahres weiterverarbeitet. Matcha ist Pulvertee – er muss also noch gemalen werden. Dazu werden alle Astelemente, also Stängel, aber auch die feinen Rippen der Blätter, und Blattstücke mit niedriger Qualtit heraussortiert, bis nur noch satt grüne, feine Blätter übrig sind. Diese werden mit Mahlsteinen ganz langsam zerrieben, damit Farbe und Qualtität erhalten bleiben.

Wir durften uns ein Teefeld, einen Teil der Fabrik und die Mahlmaschinen ansehen. Insbesondere letztere sahen lustig aus. Hatte ein wenig was von zu groß geratenen Kaffeemühlen. Oben ein Filter, in dem die Blätter lagen, dann zwei Mahlsteine, die etwas eirig übereinander rotieren. Und davon standen dann bestimmt 200 in Reihen nebeneinander.

Nach der Führung durften wir den Tee auch probieren. Wirklich ausgezeichnet – ich mag Matcha ja sowieso 🙂 Und dann durften wir uns im Werksverkauf austoben.

Am Donnerstag bekamen wir dann an der Uni eine Einführung in die Teezeremonie. Zum einen, wie man sich als Gast benimmt: Wir Verbeuge ich mich richtig (auf den Fersen sitzend)? wie ißt man die Süßigkeit, die vorm Tee serviert wird? Wie nehme ich die Teeschale auf und wie muss ich selbige wann in welche Richtung drehen? Wie trinkt man und wie macht man die Schale anschließend wieder sauber? Wie stellt man die Schale wieder ab und was mach ich noch damit? Puh 🙂 Und dann das ganze noch aus sicht des Gastgebers: Wie serviert man Süßigkeit und Tee? Wie wird der Tee zubereitet (wir durften ihn selbst aufschäumen)? Und wie räumt man wieder ab. Puh, mir tun die Knie ja momentan sowieso weh, aber das lange im Seiza sitzen und andauernde aufstehen und hinsetzen war dann doch ziemlich anstrengend.

War auf jeden Fall sehr interessant – und auch lustig 🙂 Wir waren ja in einer privaten Runde, da durfte jeder auch was falsch machen. Der eine vergaß die Schale zu drehen, der andere stellte die Schale beim Servieren schon ab, bevor er richtig saß, der nächste stand falsch auf. Kurz: irgendwie hat halt einfach jeder mal einen Fehler gemacht 🙂 War sehr amüsant. Ulrich hat mir zum Beispiel den Tee serviert – huhaaaa – beim dem ernsten Blick musste ich ja fast schreiend weglaufen 🙂

Am Freitag stand dann der Besuch bei der Urasenke an. Das ist eine der wichtigsten Teeschulen Japans, deren Haupthaus, das Konnichi-an, in Kyoto ist.

Wir wurden ins Haus geladen, haben alle brav unsere mitgebrachten frischen weißen Socken angezogen und wurden durch ein Labyrinth von Gängen in ein großes Teezimmer geführt. Dort wurde uns ratzfatz eine kleine Süßigkeit serviert und direkt im Anschluss der Tee. Irgendwie war das schon fast stress und gar nicht wirklich stimmig. Schade drum. Irgendwie war die Generallprobe stimmungsvoller. Aber egal. Parallel und im Anschluß wurde uns ganz viel zur Zeremonie und der Familie erklärt.

Im Anschluß wurden wir durch verschiedene Räume des Hauses geführt. Das war schon ziemlich interessant! Klassische japanische Architektur ist schon spannend. Papier-Schiebetüren zum Garten hin. Die meisten Wände sind herausnehmbar und/oder verschiebbar. Überalle Tatamimatten (deswegen auch die weißen Socken).

Unsere englische Führerin war total geduldig im Erklären und sprach auch ein ausgezeichnetes Englisch. Weil das Haus aber doch ein eher sakraler Ort ist und so bedeutungsvoll ist, durften wir leider keine Fotos machen. Normalerweise steht das Haus ja auch nicht der Öffentlichkeit zur Verfügung. Wer sich dafür interssiert kann jedoch auf der Webseite der Teeschule einen Rundgang durch das Haus mit Erklärungen auf Englisch anschauen.

Zum Abschied haben wir sogar jeder noch einen kleinen Fächer geschenkt bekommen, zusammen mit etwas Infomaterial zur Teeschule.

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Busha Shinji

Bald ist Aoi Matsuri, eines der ältesten Feste Kyotos, bei dem eine Prozession vom Gosho (Kaiserpalast) zum Shimogamo und Kamigamo Schrein geht. Im Vorfeld zu diesem Fest finden verschiedene Reinigungsrituale statt. Eines davon war am 5.5. im Shimogamo Jinja, das Busha Shinji.

Kernelement dieses Ritals ist Kyudo, das japanische Bogenschießen mit asymmetrischen Bögen. Das Tempelgelände war gerappelt voll und die Tempeldiener hatten ganz schön viel zu tun, die Leute alle in ihren Absperrungen zu halten 🙂 Lustigerweise hatten viele sogar Leitern, Stühle und ähnliches Mitgebracht, damit sie auch genug sehen konnten. Fernsehen war natürlich auch vor Ort.

Irgendwann kamen die Priester und Schützen aus dem inneren Heiligtum heraus, liefen um den Platz herum, setzen sich auf ihre Plätze und dann sah ich erstmal nichts mehr. Mist. Ich konnte nur grob erkennen, dass irgendwo ein einzelner Schütze stand, der sich auf den Schuss vorbereitete und einen sehr großen, dicken roten Pfeil hielt. Den habe ich auch fliegen gesehen – und gehört 😉 Er wurde nämlich quer über das Eingangsportal geschossen und machte dabei ein sehr lautes, Pfeifendes Geräusch.

Anschließend kamen drei Schützengruppen nach vorne. Zwei Männer- und eine Frauengruppe. Jede Gruppe durchlief eine hoch ritualisierte Schussvorbereitung. In der Reihe aufstellen, kurz hinknien, wieder aufstehen, den Bogen ausbalancieren, den Pfeil an das Holzende Ansetzen und dann den Schussarm aus dem Kimono schälen. Wenn alles richtig saß (da huschten ein paar Helfer rum, die beim Ausziehen und Richten des Kimonos halfen :), wurde der Bogen nochmal ausbalanciert, der Pfeil diesmal richtig angesetzt, Pfeil und Bogen nochmal mit einer Hand ausgestreckt gehalten und dann zum Schuss über den Kopf gehalten. Alle Handlungen wurden synchron von der ganzen Gruppe durchgeführt, aber ab hier lief es wie eine Welle durch die Gruppe. Einer nach dem anderen hob seinen Bogen, dann begann wieder der erste damit ihn zu spannen – bis zum letzten – und schließlich erfolgte der Schuss, wieder einer nach dem anderen. War sehr interessant.

Am 2.5. war wohl ein ähnliches Ritual im Wald um den Schrein – aber mit berittenen Schützen! Das habe ich leider verpasst… Schade! Aber man kann ja nicht alles haben 😉 Da war ich schließlich gerade in IseSchima unterwegs.

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GoldenWeek und Metsuhide Matsuri

Letzte Woche war ja Golden Week – also eine Woche, in der die meisten Japaner frei haben und Urlaub machen. Mein Gastvater scheint keinen Urlaub zu kennen. Der steht jeden Tag von morgens bis abends im Laden… Noriko und Kazuki sind dagegen ans Meer gefahren, zu Norikos Mutter. Ichiro und ich haben also sozusagen unsere Strohwitwertage zelebriert. Ich habe gekocht (jippi! Das fehlt mir momentan ja total 🙂 und wir haben abends viel gequatscht. Als Gegenleistung zum Kochen wurde ich auch einmal zum Yakitori-Essen ausgefuehrt. Das war auch super lecker! Nur dieses ganze Krabbelviechzeug, was in dem Laden rumlief, war mir unsympatisch 😉

Am 3.5. rief mich Ichiro mittags ganz eilig nach unten und drueckte mir einen Zettel in die Hand. „Heute ist ein Festtag. Um 13:30 Uhr kommt hier eine Parade vorbei! Komm dann runter und bring den Fotoapparat mit!“ Oehm, ja, alles klar. Hab ich gemacht 🙂 Das war die Samurai-Parade zum Metsuhide Matsuri. Wenn ich es richtig verstanden habe stellt es den Einzug von Akechi Mitsuhide in die Burg von Kameoka dar – die Burg Kameyama. Die Parade laeuft quer durch die Stadt. Neben einer Blaskapelle und drei Wagen mit Taiko spielenden Schulkindern bestand der Zug in erster Linie aus Personen in historischen Kostuemen. Krieger in Ruestung, mit Helmen, Schwertern, Speeren und so weiter. In der Mitte kam dann der Darsteller des Fuersten auf einem schicken Pferdchen und hinten kamen noch ein paar Wagen mit Hofdamen – sehr niedlich 🙂

Und weil in Japan vor allem das drum herum wichtig ist gab es natuerlich auch noch mehr zu sehen. Der Zettel, den mir Ichiro in die Hand gedrueckt hatte, war ein „Stempel-Rally“-Zettel. Darauf waren 18 Stempelfelder und eine Karte von Kameoka mit den zugehoerigen Stempelorten eingetragen. Ichiro stand neben der Parade noch neben mir, erklaerte mir den Zettel und fragte nur: Willst du es probieren? Ja klar! Alles klar, kannst das Fahrrad vom Laden haben! Das war lustig 🙂

Es war ein herrliches Wetter und ich habe total schoene Ecken von Kameoka kennen gelernt (z.B. einen botanischen Garten oder viele kleine Tempel)! Es ist mir tatsaechlich gelungen alle Stempel zu finden. Daraufhin ging es zum Festplatz neben der Burgruine, wo ich meinen letzten Stempel abholen konnte. Als Belohnung gab es sogar noch ein huebsches Stofftaschentuch.

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30.4.-2.5. Ise-Shima

Es ist Goldenweek. Japan ist auf Reisen und wir haben keine Uni. Grund genug, sich auf die Socken zu machen, um mal Teile Japans zu erkunden, die wir nicht als Teil unseres Rahmenprogramms sehen werden. Ich hatte glücklicherweise noch für zwei Nächte ein Zimmer in einem Ryokan in Ise bekommen. Der Schrein von Ise stand schon seit Jahren ganz weit oben auf meiner „Muss-ich-sehen-wenn-ich-in-Japan-bin“-Liste. Mein Reiseführer gönnt der Stadt, dem Schrein und dem Nationalpark zwar kaum Beachtung, aber das hielt mich nicht ab 😉

Der Schrein von Ise (Ise Jingu) ist das höchste Heiligtum der Shintosmus. Er besteht aus zwei Anlagen, dem inneren Schrein (Naiku) und dem äußeren Schrein (Geku), die jeweils 6 km auseinander liegen. Aber mehr dazu beim Bericht von meinem zweiten Tag 😉

30.4. Anreise, Einchecken und eine spontane Radtour

Ich bin mit dem einfachen Schnellzug von Kyoto über Yamato-Yagi bis Ise gefahren, das dauerte etwa 2,5 Stunden. Es hätte zwar auch einen Limited Expresszug gegeben – aber ich schau mir ja auch gerne die Landschaft an. Auf die paar Minuten mehr oder weniger kommt es also nicht an 🙂

Die Sonne brannte ordentlich, als ich aus dem Zug stieg. Es war knapp halb 2 – eigentlich war Eincheckzeit 16 Uhr, aber ich wollte zumindest mal fragen, ob ich mein Gepäck abstellen kann. Das (oder der?) Ryokan „Hoshidekan“, also meine japanische Herberge, war schnell gefunden, nicht weit weg vom Bahnhof. Begrüßt wurde ich von einer reihe grüner Pantoffeln und gähnender Leere. Niemand da 🙂 Naja, nicht ganz, eine ältere Dame kämpfte sich zu mir nach vorne durch, nahm platz, rief jemanden und nickte mir freundlich zu, ich solle doch reinkommen und mein Gepäck abstellen. Also Schuhe aus und rein in die Pantoffeln. Dann kam auch der nächste, fragte ob ich die Person mit der Reservierung sei. Japp, die bin ich. Eine Person? Ja, eine Person und hielt ihm meinen Reservierungsschein von der Touristeninformation hin. Kurzes Diskutieren hin und her. Ich sollte noch mal kurz warten. Weg war er. Ich habe in der Zeit schon mal mein Gepäck umgeräumt, so dass ich gleich wieder hätte losziehen können. Dann kam die nächste Dame, „sh-sh“-te mich nur an, lief weg, „sh-sh“-te wieder, sprich, ich sollte ihr folgen *g* Das tat ich auch artig, auch wenn ich sie in dem verwinkelten Gebäude andauernd aus den Augen verlor. Es ging eine Etage nach oben, vorbei am Männerklo und der Waschecke. Da warm beim Zimmer. „Momo“ (Pfirsisch). Eigentlich sollte in in „Ume“ (Pflaume), aber ich glaube darum ging die Diskussion – das war vermutlich noch nicht geputzt. Mir war es recht – Ume wäre an der Straße gewesen 😉 Jo, kaum war ich im Zimmer war die Dame wieder weg. Da stand ich nun, in meinem ersten Ryokanzimmer. Futton und Yukata auf dem Tatami-Boden liegend. Erstmal Gepäck abgestellt und das Klo gesucht. Die Dame war ja wieder weg 🙂 Ich habe erst abends entdeckt, dass da eine Infobroschüre mit allen Informationen über das Haus in Japanisch und Englisch im Zimmer lag. Aber das Klo war schnell gefunden. Sehr abenteuerlich 🙂 Eine Art Plumpsklo mit Klappe, aber unter einer normalen Schüssel – deren Sitzfläche mit einem grünen Frottebezug überzogen war. Sehr gewöhnungsbedürftig 🙂 Und zum Händewaschen benutzte man so eine Buschdusche. Ein hängender Wasserbehälter, aus dem nur Wasser kommt, wenn man einen Stift von unten mit der Hand in den Behälter drückt.

Zurück im Zimmer schnappte ich mir meine Sachen und wollte wieder los – bzw. eigentlich ganz gerne noch einchecken, aber dafür interessierte sich irgendwie keiner. Meine Daten hatten sie ja von der Touristen Information. Das reichte anscheinend. In der Lobby lagen ganz viele Flyer aus – unter Anderem eine Fahrradkarte. Da das Wetter so toll war und der Tag ja noch jung begeisterte ich mich direkt dafür – Fahrräder kann man im Hoshidekan für 300 Yen (keine 2 Euro) pro Tag leihen. Gesagt getan. Eine Strecke Richtung Meer interessierte mich besonders. Das Bild darauf kam mir bekannt vor. Keine Ahnung ob ich mal ein Foto davon gesehen habe oder es mir eingebildet habe – aber es sah schön aus 🙂

Die Strecke sollte etwa 21km lang sein. Von Ise aus einen Fluss entlang, dann Richtung mehr bis Futami und dann eine andere Flussgabel wieder zurück nach Ise. Das erste Stück fuhr sich sehr angenehm. Der Weg war leicht zu finden (denn japanische Karten gleichen meistens eher groben Skizzen als genauen Straßenkarten…) und so kam ich mit Mut zur Lücke, quer durch Reisfelder und kleine Bauernhäuser, schnell an einem kleinen Schrein an, der kurz vor Futami direkt am Meer liegt. Hier habe ich ihn dann zum ersten Mal richtig gesehen – den Ozean vor Japan. Da ich mich in einer großen Bucht befand war das Meer jedoch ruhig – erinnerte ans Mittelmeer 😉 Bei dem Traumhaften Wetter kam sofort Urlaubsstimmung auf. Nur die Tatsache, dass ich auf einem Schreingelände stand war ungewohnt 🙂

MeotoiwaZurück zum Fahrrad und das letzte Stück nach Futami gefahren. Hier stehen total viel große Ryokans und es liefen unglaublich viele junge japanische Paare am Strand entlang. Ich hob mein Fahrrad den Deich hoch und genoss schiebenderweise den schönen Ausblick. Am Ende des Deichs ging es dann direkt in den nächsten Schrein. Hier strömten die Touristen nur so. Der Grund dafür sind zwei Felsen im Meer, Meotoiwa (Ehepaar-Felsen). Im Mai und Juli geht die Sonne hier genau zwischen den Felsen auf und zwar genau über dem Fuji. Ich war nun aber am frühen Nachmittag hier – kein Sonnenaufgang zwischen den Felsen (dafür hätte ich gegen halb 5 hier sein müssen). Die Felsen sehen auf Fotos zwar gewaltiger aus, aber irgendwie ist es schon ein schnuckeliger Anblick. Überall hängen Wunschtafeln von jungen Paaren, die sich Glück für ihre Liebe wünschen. Und es stehen viele Frösche auf dem Schrein. Das habe ich mir versucht von Ichiro erklären zu lassen, als ich zurück war. Er vermutet, dass es mit zwei Dingen zu tun hat: Früher reiste ja eigentlich jeder Japaner einmal in seinem Leben nach Ise, eben weil es das wichtigste Shintoistische Heiligtum ist. Aber zu Zeiten, als es noch keine Züge und Autos gab, die einem die Reise erleichterten, war das natürlich ein durchaus gefährliches Unterfangen. Hier kommt die Doppelbedeutung des Wortes „kaeru“ im Japanischen ins Spiel – das heißt nämlich sowohl „nach hause gehen“ als auch „Frosch“. Sprich, wenn man für eine gute Heimkehr betet. Aber wie gesagt – das ist eine Vermutung.

Ich genoss noch etwas den schönen Ausblick im Sonnenschein und machte mich auf den Heimweg, weil die Sonne sich langsam zu senken begann (das passiert in Japan einfach viel zu früh…). Auf der Rückfahrt habe ich mich leider n-mal verfahren, insbesondere an dem Stück, das durch ein Erholungsgebiet ging. Da stimmte die Karte irgendwie vorne und hinten nicht (es half auch nicht, dass sie rein-japanisch war ;). Irgendwann war ich endlich wieder auf der richtigen Strecke.

Zurück in Ise gönnte ich mir eine Portion heißes Ramen (auch wenn ich den Eindruck hatte, dass der Inhaber froh war, als ich wieder weg war ;), kaufte mir noch was zum Frühstücken und ging zurück ins Hotel. Dort packte ich mich in meinen Yukata, stiefelte runter ins Bad und genoss das heiße Wasser des Ofuros *entspann*. Zurück im Zimmer ging ich noch auf die Jagt nach drei Mücken, denen ich mein Blut nun mal nicht gönnen wollte und schlief selig und süß bis zum Morgen.

1.5. Ise-Schrein im Regen

Ich hatte nachts das Fenster offen gelassen, weil es total heiß und stickig war. Als ich aufwachte wurde ich vom beruhigenden Plätschern des Regens geweckt. Naja, nichts Ungewöhnliches. Ich werde oft mit Regen wach, der dann gewöhnlich bis 9 Uhr zu Ende ist. Erstmal gefrühstückt, noch mal schnell geduscht (war wirklich heiß die Nacht…) und meine Sachen für den Tag gepackt. Im Flur begegnete mir noch ein älteres Ehepaar mit dem ich mich kurz über die Wetterprognose unterhielt. Die jammerten auch schon über den Regen und darüber, dass sie doch nur heute da sind. Tja, viel besser ging es mir ja auch nicht. Ich wollte heute auf jeden Fall zum Schrein, für den wollte ich mir einfach einen ganzen Tag gönnen. Und selbst wenn ich es auf den nächsten Tag verschoben hätte – was hätte ich denn dann heute getan? Ich wollte schließlich auch noch nach Toba und in den Nationalpark. Egal, ich habe eine gute Regenjacke. Auf zum äußeren Schrein!

MagatamaikeDer Geku liegt grenzt direkt das städtische Ise an. Gegenüber von der Touristeninformation und dem Busstand geht es direkt rein ins Gelände. Der Schrein ist Toyouke-no-Omikami geweit, der Wächterin über die Essensgaben an Amaterasu (siehe innerer Schrein) und der Schutzgöttin der Bauern und Handwerker. Angeblich stammt der Schrein aus dem Jahre 478. Auf dem Gelände stehen verschiedene Nebenschreine, die anderen Schutzgöttern gewidmet sind. Der Teich links vom Eingang heißt „Magatamaike“ (Juwelenteich), hier standen die Wisteria schon in voller Blüte (im Japanischen „Fuji“, im Deutschen, wenn ich mich recht entsinne „Blauregen“?) – sieht toll aus!

Ausserer HauptschreinDer Hauptschrein darf leider nicht Fotografiert werden – aber das wäre bei dem Regen glaube ich auch nicht gut zur Geltung gekommen 😉 Man stelle sich ein Holzgebäude auf Pfeilern mit Reetdach vor, dessen Querbalken am Dach vergoldet sind.

Bis ich wieder raus war, war ich so durchnässt und hatte so Angst um meine Kamera, dass ich a) den Plan aufgab zu Fuß zum inneren Schrein zu laufen (und stattdessen den Bus nahm) und b) mir tatsächlich einen Regenschirm kaufte…

Der innere Schrein, Naiku, ist Amaterasu-Omikami gewidmet. Sie ist die Schutzgöttin der kaiserlichen Familie. Der Legende nach sind die Tennos auch alle Nachkommen Amaterasus.

UjibashiMan betritt den inneren Schrein über eine lange Holzbrücke (Ujibashi), die über den Isuzugawa führt. Man wird sofort von den alten Bäumen überwältigt, die hier stehen. Riesige, uralte Zedern (Teilweise über 500 Jahre alt). Hier stehen auch die für den Ise-Schrein typischen ungestrichenen Torii. Die Balken des Torii vor der Brücke waren 20 Jahre lang die Dachfirstbalken des Geku-Hauptschreins. Da die Gebäude des Ise-Schreins alle 20 Jahre auf dem Benachbarten Grundstück neugebaut werden, gibt es auch alle 20 Jahre ein neues Torri – jeweils mit den Balken des letzten Schreingebäudes. Der nächste Erneuerungsritus wird im Jahr 2013 sein. So lange bleibt das Nachbargrundstück eine karge Steinlandschaft, nur der Platz, an dem im nächsten Zyklus der jeweils angebetete Gegenstand aufbewahrt wird, ist durch eine kleines Holzhäuschen markiert.

Ein Stück das Gelände rein kann man zur rechten Seiten Steinstufen zum Fluss hinuntergehen. Hier wäscht man sich die Hände und den Mund aus – eine rituelle Reinigung, ähnlich dem Weihwasser in der Kirche.

Hauptschrein innerer SchreinNebenschrein mit beiden GrundstueckenAuch im Naiku befinden sich viele Nebenschreine, die jeweils ein gerade bebautes und ein gerade brachliegendes Grundstück nebeneinander haben. Den Hauptschrein darf man wiederum nicht fotografieren *schnüff* Aber man sieht ihn eh nur von weitem. Die hintersten Teile dürften auch nur vom Tenno und seiner Frau betreten werden. Im Hautpschrein wir der große Spielge (Yata-no-Kagami) aufbewahrt, einer der drei heiligen Schätze der Kaiserlichen Familie.

Alles in allem sehr interessant – nur das Wetter war miserabel…. Ich bin dann erstmal durch eine alte Pilgerstraße gebummelt, in der es einen Omiyagestand neben dem anderen gab – wenn da nicht gerade ein Restaurant oder ein Imbiss war 🙂 Und zurück nach Ise bin ich dann zu Fuß gegangen. Der Regen ließ langsam nach. Trotzdem habe ich mir, kaum im Hotel angekommen, ein Handtuch geschnappt und bin ins nächste Sento (öffentliche Bad) gegangen. So alleine wird man doch deutlich mehr angestarrt, als in (japanischer) Begleitung *puh* Und ich glaube die Tatsache, dass mir die Dame neben mir ihre Seife anbot sollte mir sagen, dass ich noch nicht eingeschäumt genug war *seufz* Ich übe also noch. Aber bei dem Wetter tat das wirklich gut…

2.5. Nationalpark und Toga

Auch die zweite Nacht ging schnell vorbei. Auf Dauer könnte mir das Schlafen auf Tatami etwas zu unbequem sein, aber für ein paar Nächte ist es wirklich ganz in Ordnung. Nach dem Auschecken (was eigentlich nur ein bezahlen war) ging ich noch mal zur Touristeninformation und frage nach einer Wanderkarte. Hey, so was gab es tatsächlich – naja, wieder ein grobe Skizzen-Karte halt. Man zeigte mir eine Route, die von der übernächsten Bahnhaltestelle aus, quer durch den Park Richtung Meer gehen sollte. Grobe 2,5 Stunden, der höchste Berg 555m hoch. Klang genau nach dem, was ich heute haben wollte. Also schnappte ich mir mein Gepäck und fuhr los. Die erste Überraschung war der Bahnhof von Asama. Der Bahnhof ist so klein, dass es dort keine Mitarbeiter, keine Ticketautomaten und keine Schranken gibt. Wenn man hier aussteigt geht jeder davon aus, dass man artig seine Fahrkarte bezahlt hat. Wenn man hier einsteigt zieht man sich ein Zonenticket, dass im Zug bezahlt wird oder loggt sich mit seiner Prepaidkarte ein bzw. aus.

Ich stand also praktisch mitten in der Pampas. Aber es gab einen Hinweis auf einen Bergpfad – zum Glück kannte ich die Kanjis 😉 Die Richtung stimmte, also bin ich da lang. Am Fuss des Berges waren dann noch eine Hinweistafel für das Wandergebiet und ein Parkplatz. Jo, das schien doch richtig zu sein. Also rauf den Berg.

Blick ueber IseFlusskrebsKaum um die Ecke wurde ich von einem steilen, unwegsamen Pfad überrascht, den ich in Deutschland schon fast als Querfeldein-Weg bezeichnen würde. Aber egal, ich hatte ja Zeit 🙂 Dachte ich zumindest. Nach etwa einer Stunde machte ich meine erste Rast – total verschwitzt. Zum einen ist der Weg wirklich ordentlich steil, zum anderen war die Luftfeuchtigkeit im Wald doch sehr hoch. Kurz darauf kam eine kleine Frauen-Wandergruppe den Berg rauf, setzte sich zu mir und amüsierte sich darüber, was denn der Ausländer da alleine mit so viel Gepäck den Berg hochstiefelt. Ja, das frage ich mich da auch ein wenig 😉 Aber wir unterhielten und ganz nett und ich bekam ein paar Bonbons geschenkt. Wir haben uns den Weg hinauf regelmäßig gegenseitig überholt. Mal waren sie schneller, weil ich noch Fotos gemacht habe, dann habe ich sie wieder eingeholt. War ganz lustig. Unterwegs habe ich noch eine Flusskrabbe mitten auf dem Weg getroffen – so in etwa auf 400m Höhe. Schon urig.

Berg geschafftBlick auf TobaEndlich oben angekommen hatte ich a) das Problem, dass ich schon über 2,5h unterwegs war und b) keine Ahnung hatte wo es weiter gehen sollte. Also schaute ich mir erstmal den Tempel an, der dort mitten im Wald lag. Ein Tempel namens Kongoshoji, direkt an der Iseshima-Skyline (Schnellstraße) gelegen. Total schön!

KongoshojiTja, nur wie weiter? Über mir zogen schon wieder dunkelgraue Wolken auf, ich war fix und alle und ich wollte heute noch nach Toga – und musste ja auch wieder rechtzeitig auf den Rückweg bevor der letzte Zug fährt. Da stand ich doch etwas Ratlos mitten in der Pampas. Aber ich stand vor einem Tempel und ich stand an einer Schnellstraße, die eigentlich nur nach Toga führte. Also habe ich ganz gegen meine Natur einfach den Daumen rausgehalten – und schon das dritte Auto hat mich mitgenommen. Faszinierend. Da drinnen saß ein älteres Ehepaar mit ihrem Sohn. Wenn ich nicht so tierische Probleme damit hätte alte Japaner zu verstehen hätte ich mich sicher sehr interessant unterhalten können, aber so…. Ich habe ihnen mitteilen können, dass ich in Kyoto leben, an der Doshisha studiere und aus Deutschland komme. Das fanden sie total spannend, aber alles weiter war zu schwierig *lach* Sie haben noch an einem Rastplatz angehalten und mir den Ausblick gezeigt. Wunderschön! Leider war das Wetter wieder so schlecht… Aber man konnte von da oben aus Kyoto und Nagoya sehen – und bei gutem Wetter sieht man wohl auch den Fuji. Aber es war wie gesagt nicht schön 😉

TobaKurze Zeit später wurde ich dann mit vielen „Pass auf dich auf“ und „Viel Erfolg noch“ am Bahnhof von Toga abgesetzt. Es war tatsächlich noch früh genug um noch auf eine Insel vor Toga hinaus zu fahren – und da klärte tatsächlich das Wetter noch mal auf! Hallllooooo Urlaubsstimmung. Aber ich musste bald wieder zurück – der Zug wartet ja nun mal nicht. Auf der Rückfahrt habe ich mir noch die schier endlosen Reisfelder angesehen. Überall spiegelte sich die Abendsonne in den Abgesteckten Feldern und Bauern pflanzten neue Setzlinge. K.o., aber zufrieden kam ich dann in Kameoka an und drückte meinem Gastvater ein Omiyage in die Hand. Noriko und Kazuki sind zu Norikos Mutter ans Meer gefahren.

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Fussballtreffen mit Doshisha-Studenten

Auf dem Empfang des Auslandsamtes der Doshisha hatten wir Moi kennen gelernt, einen Chinesen, der schon seit einigen Jahren in Japan lebt und hier Wirtschaft studiert. Der hatte sich total für uns Deutsche begeistert und gefragt, ob wir nicht mal zusammen ein Freundschaftsfussballspiel machen wollen.

Er hatte mir eine Einladung und Wegbeschreibung per Mail geschickt, die ich dann allen anderen aus Tübingen weiter gegeben hatte. Es sollte ein kleiner, sportlicher Event mit anschließendem Abendessen werden. Leider sind von uns nur drei gekommen, aber im Endeffekt war das auch egal 😉

Fussballtreffen mit Doshisha-StudentenSo waren wir 12 Japaner und 2 Deutsche, 5 Mädels, der Rest Kerle. Wir sind erstmal zu einer Art Bolzplatz gegangen und haben da dann fröhlich rumgekickt bis wir alle total k.o. waren. Nach einer Erfrischungspause haben wir japanische und deutsche Kinderspiele gespielt 🙂 Erst eins, dessen Namen ich schon wieder vergessen habe, was wir in Deutschland aber auch spielen – wovon ich den Namen aber auch nicht mehr weiß 😉 Einer steht mit dem Rücken zu allen anderen und sagt einen Satz. Währenddessen rennen die anderen so schnell wie möglich auf ihn zu, doch wenn der Satz zu Ende gesagt ist, müssen sie stehenbleiben. Werden sie noch in Bewegung gesichtet ist für sie das Spiel vorbei. Ziel ist es den Sprecher zu berühren. Wie heißt das denn noch mal? 🙂 Martin meinte Ochs vom Berg, aber das kommt mir so unbekannt vor. Man ist das lange her 🙂

Danach sollten wir etwas Deutsches vorschlagen. Das erstbeste für so eine Gruppengröße, was mir einfiel war Brennball. Das kannten die Japaner auch (ich glaube als Dutchball), aber mit etwas anderen Regeln. War auf jeden Fall lustig – und heute habe ich tierischen Muskelkater *lach*

Der Platz war ziemlich staubig, so dass ich mich schon riesig auf eine Dusche freute. Wir sind zusammen in ein öffentliches Bad (Sento) gegangen. Die Dinge waren früher sehr häufig, weil japanische Häuser oft kein eigenes Bad hatten. Dann ging man halt ins Sento um sich zu waschen. Da geht man dann rein, schnappt sich ein Höckerchen und eine Wasserschüssel, setzt sich vor einen Hahn und schrubbt sich erstmal ordentlich mit Seife ab. Spült alles gut mit der Schüssel ab und geht anschließend in das heiße Wasserbecken zur Entspannung. *brutzel* *dös* Ich find das doch sehr warm, aber angenehm ist es trotzdem 😉

In dem gab es auch eine kleine Sauna, in die wir uns auch 5 Minuten gesetzt haben. Die Mädels, mit denen ich da waren, haben echt nichts ausgehalten *lach* Ob das an der niedrigen Körpertemperatur liegt? Wir hatten letzte Woche im Unterricht die Diskussion darüber, ab wann man in Japan Fieber hat, weil auf einem Beispielbild 37 Grad angegeben war. Jo, mit 37 Grad hat man hier schon dickes Fieber. Normal wären so 35,5. Faszinierend, oder?

Auf jeden Fall ging es nach der Sauna noch mal ins Kalte und Warme Wasser. *Entspann* Es gab auch ein Elektrobecken, aber das war mir SEHR suspekt. Das ist ein kaltes Becken gewesen, in dem Strom fließt. Ja, Strom. Ich hab mal die Hand reingehalten. Fühlte sich ungefähr so an wie ein kräftig geladener Viehzaun. Und das soll gesund sein. Kann ich mir ja beim besten Willen nicht vorstellen! Die Mädels meinten auch, dass ihnen das ungeheuer wäre 😉

YakinikuDanach war ich so richtig schön entspannt – und knall rot. Fanden natürlich wieder alle lustig *g* Und Hunger hatten wir jetzt auch! Aber das war ja kein Problem – wir wollten ja sowieso essen gehen. Und zwar praktischerweise direkt nebenan 😉 Da war ein Laden in dem es Yakiniku gibt. Das ist sozusagen ein Indoor Barbecue. Man sitzt um einen Gasbrenner herum auf dem ein Grill liegt und darauf kommen verschiedenen Fleischsorten. Ich kämpfe zwar immer noch damit bequem an diesen niedrigen Tischen zu sitzen, aber ansonsten war das ein richtig tolles Essen. Das war wieder so ein Festpreispaket: Jeder zahlte 3000 Yen und dafür konnte man so viel Essen und trinken wie man wollte. Und das Fleisch war wirklich total super!

Es gab nur zwei Sachen, die nicht so mein Fall waren (der Inhaber kam alle paar Minuten mit Tellern mit frischen Fleischsorten an). Zum einen rohes Rindfleisch mit einem ganz kleinen Eidotter drauf. Ich hab keine Ahnung was das für ein Vogel war und das rohe Fleisch ist auch so eine Sache für sich, aber ich hab es artig gegessen 😉 Das andere war Rinderdarm. Naja, essen wir ja prinzipiell auch, für Würste. Aber gegrillt ohne irgendwas anderes dran? War ziemlich zäh und auch nicht sonderlich lecker. Das war dann aber auch alles – der Rest war total köstlich.

Jo, und um 19:30 Uhr war dann wieder Feierabend und alle gingen nach hause. Das finde ich immer noch etwas ungewöhnlich 🙂 Aber es war ein netter Tag und ich war auch total platt.

Seltsame TShirtsAuf dem Rückweg haben Wolfram und ich noch das T-Shirt des Japaners bestaunt, der mit uns zum Bahnhof gefahren war. Das war irgendwas Ähnliches wie Deutsch, machte aber überhaupt keinen Sinn 🙂 „Hausnummerschider Grustras Aus Aluminium Gepragt / Straben Namenschilder Aus Aluminium Gepats Oder Barsns / Strabenbahasignal nach Bostab aus Kunstrafe oders Aluminium Gardstanslks / Erkeharszehidiouns aus Aluminium Lackeirts odersd“ Fast schon Poetisch, oder? Erkennt das jemand als eine Sprache? Oder lest ihr da auch so einen Kauderwelsch wie „Straßennamensschilder aus Aluminium geprägt“ raus?

Inzwischen habe ich so viele Japaner in solchen Gruppenevents flüchtig kennen gelernt, dass ich mir langsam Sorgen mache sie auf dem Campus wieder zu erkennen. Das wäre ja schon peinlich, einfach vorbei zu laufen. Aber passieren wird es garantiert.

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Gastfamilienkochen

Diesen Freitag war kein Ausflugstermin. Das war ganz angenehm, weil ich anderweitig beschäftigt war: Nach längerem Terminsuchen und überlegen, was wir denn kochen könnten stand endlich das gemeinsame Kochen von Annikas und meiner Familie an. Schon das Einkaufen war mal wieder ein Abenteuer für sich. Wir wollten Semmelknödel, Gulasch und Erbsen mit Möhren machen. Alllles klar. Semmelbrösel gibt es hier natürlich nicht, also brauchten wir altes Brot. Hier gibt es fast überall so dickes, ganz weiches Toastbrot. Das war unsere Notlösung, aber es gibt auch einige Bäckereien mit so was Ähnlichem wie Brötchen 😉 Wir kauft man nun 750g Brot? Wir dachte uns, man könnte das gewicht ja grob mit dem von einer Tüte Toastbrot vergleichen. Jaaaaa, wenn auf dem Toastbrot ein Gewicht stehen würde! Tat es aber nicht… Die Verkäuferin hat es uns aber schnell gewogen. Damit ging es dann halbwegs. Alles drei Tage früher gekauft und trocknen lassen (meine Gastmutter hat SEHR irritiert geguckt 😉 Ich habe versucht zu erklären, dass wir altes Brot brauchen und dass es ursprünglich halt eher ein Rezept zum Resteverwerten ist. Aber ob es angekommen ist, weiß ich nicht.).

Dann ging es weiter zum Gemüse. 750g Zwiebeln. Ok, Zwiebeln gibt es. Aber was wiegen die? Kein Gewicht drauf. Und keine Waage zu sehen. Auf zum nächsten Verkäufer 😉 Der rannte dann mit den Zwiebeln weg und sagte uns anschließend, was sie in etwa wiegen. Die Netze würden aber alle unterschiedlich schwer sein. Alles klar. Artig bedankt und das gewogene Netz als Referenz benutzt. Weiter ging es zu Knoblauch und Gewürzen. Alles ganz ok, weil überall auch die Englischen Namen drauf standen *puh*

Mehl war schon komplizierter. Erst haben wir das richtige Regal nicht gefunden und dann haben wir überlegt, was wohl der Unterschied zwischen den verschiedenen Verpackungen sein könnte. Wir haben dann einfach irgendeins genommen 🙂

Für die Sauce brauchten wir Rotwein und wenn schon ein Rotwein gekauft werden muss, dann auch gleich einen auf den wir auch Lust haben. Da gab es einen Australischen Wein, denn ich auch sehr gerne trinke – gleich zwei Flaschen gekauft (war auch sehr lecker!).

Den Rest habe ich dann am Freitag alleine in Kameoka gekauft. Da ging das Problem mit der Waage von vorne los 😉 In Supermärkten hat kein Gemüse, kein Obst Gewichtsangaben! Und Waagen gibt es auch nie. Noriko hat mir das damit erklärt, dass japanische Rezepte wohl alle nur in Stückzahlen rechnen. Ja Aber das ist doch alles total unterschiedlich groß… Die Mitarbeiterin in der Gemüseabteilung war aber wieder sehr hilfsbereit und hat mir meine Tomaten gewogen 😉

Weiter zum Fleisch. Das war ja meine größte Sorge. Rindfleisch kriegt man irgendwie immer nur in ganz dünnen Schreiben, manchmal in Würfeln und ansonsten vielleicht noch als Steak. Deswegen waren wir ja von der Planung Rouladen zu machen abgerückt. Ich habe mich dann für Australische Steaks entschieden, die gerade im Angebot waren. Schön einzeln verpackte 150g Steaks. An der Kasse wollte mir die Verkäuferin dazu noch irgendwas erklären, aber das ging in einem Affenzahn und auf die Bitte langsamer zu sprechen kam der gleiche Spruch im gleichen Tempo noch mal 😉 Sie hat’s dann aufgegeben und weiter abkassiert…

Niedlich war auch der Mitarbeiter an der Kühltheke. Ich wollte noch Sahne für die Sauce kaufen – bevorzugt saure. Süße Sahne zu finden war kein Problem, aber ich war mir nicht sicher, ob es hier überhaupt so was wie saure Sahne gibt! Also los zum Verkäufer und ihm versucht mein Problem zu erklären. Das scheint er sofort verstanden zu haben, sagte irgendwas von Kühlschrank, kurz warten und dampfte davon. Kurz darauf war er mit einer Kollegin im Schlepptau wieder da und sie sagen mir irgendwas in einem Bedauernden Tonfall. Ich tue mich mit dem Höflichen Japanisch leider nach wie vor sehr schwer – und bat sie deswegen mal wieder darum bitte langsamer zu sprechen. Nach dem zweiten versuch kreuzte die Dame nur die Arme und meine „nai!“ – kurz und einfach „gibt’s nicht“. Das verstand ich dann *g* Sie entschuldigten sich noch vielmals und ich bedankte mich vielmals. Ich find zwar nie das, was ich suche, aber dafür sind sie hilfsbereit *lach*

GastfamilienkochenDas Kochen war dann eine absolute Küchenschlacht. Erst das ganze Schnippseln und dann das Problem, dass Norikos Kochgeschirr einfach nicht für solche Mengen ausgelegt ist 🙂 Angefangen beim Knödelteig, denn wir in einer Aufbewahrungsbox, so ähnlich wie in manchem Kühlschrank das Gemüsefach, zusammengerührt haben. Über den Gebrauch von mehreren Pfannen gleichzeitig, um die Zwiebeln und das Fleisch anzubraten.

Ich hatte mich natürlich blöderweise mit den Mengen vertan. Zwei 6 Jährige als Voll-Esser einzuplanen ist natürlich Käse. Dazu dann noch die Tatsache, dass es ein vollkommen ungewohntes Essen ist. Najaaaa, da blieben dann zwei Portionen übrig. Aber im Großen und Ganzen waren glaube ich alle sehr positiv von den Abend angetan. Es hat tierisch Spaß gemacht endlich mal wieder selbst zu Kochen – mit Annika kam dann natürlich gleich wieder Tübinger Wohnheim-Feeling auf 🙂

Mal sehen ob wir das noch mal wiederholen. Die Mütter fanden es auf jeden Fall sehr lustig, weil das Essen halt alles so anders aussah. Vor allem den Semmelknödelteig fanden sie total spannend.

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Deutsch-Japanischer Unterricht

Eigentlich hätten wir am Dienstag einen Tandemunterricht mit einer japanischen Deutschklasse gehabt. Über deutsche und japanische Jugendkultur. Aber irgendwie waren beide Lehrer krank 🙂

Yoko und SchokohaseUns wurde der Arbeitsauftrag an die Tafel geschrieben „Tauscht euch mit den Studenten aus Tübingen aus“. Das haben wir ernst genommen 😉 Wir sind erstmal raus in die Sonne, aber leider hatte das Campuscafe noch zu. Also sind wir in den Goshopark gegangen und haben uns unter die fast verblühten Kirschbäume gesetzt und gequatscht. Eine hatte Lindt-Schokohäschen aus Deutschland geschickt bekommen. Da haben wir uns erstmal ueber Osterbraeuche unterhalten. Und dann kam Annika vorbei und fragte, ob wir mit in eine Ausstellung mit japanischen Holzschnitten gehen wollen. Die Japanerinnen neben mir meinten gleich sofort „jaaa, da müsst ihr rein.“ Wollt ihr mit? „Ja, gerne“ Und schwupp die wupp hatten wir eine Gruppe von 5-6 Deutschen und 5-6 Japanerinnen.

Ich bin mit Yoko zusammen durch die Ausstellung gegangen. Das war sehr angenehm, weil sie mir immer wieder Sachen erklärt hat (die japanischen Schilder waren nicht so hilftreich 😉

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Joggen in Kameoka

Jetzt bin ich gute vier Wochen hier und war immer noch nicht Laufen! Gut, ich muss mir bei dem Essensplan eigentlich auch keine wirklich sorgen machen, aber irgendwie fehlte es mir doch schon! Also habe ich mir am Wochenende meine Karte von Kameoka geschnappt und bin los.

Die Karte ist leider nicht sehr genau und es ist auch schwer zu sagen wie die Wege aussehen koennten, die darauf eingezeichnet sind. Ich hatte mir zwei Routen ueberlegt: entweder um den Berg im nordwesten drum herum oder den Fluss im Norden entlang. Ich hatte mich dazu entschieden erstmal den Fluss auszuprobieren

Also auf richtung Bahnstrecke, da muesste irgendwo ein Weg ueber die Schienen fuehren. Der war tatsaechlich schnell gefunden. Weil dort momentan an den Gleisen gearbeitet wird wurde ich sogar von einem Baustellenarbeiter, der den Bahnueberweg kontrolliert begruesst und ruebergewunken. Gut. Damit bin ich auf der anderen seite. Und wie komm ich jetzt zu dem Weg am Fluss? Keine Ahnung. Vor mir liegen nur Felder. Kein Weg zu sehen. Nur eine neue Strasse, die gerade gebaut wird. Ja gut, nehm ich die erstmal. Also auf nach rechts. Der Strasse folgend, bis zum Ende der Baustelle, wo mal wieder ein Baustellenarbeiter wartete und mir breit grinsend zunickte. Von da aus konnte ich den Weg den Fluss entlang schon sehen und bin da direkt rein.

Etwa einen Kilometer weiter, von oben aus konnte ich auch endlich sehen, wie ich vom Ueberweg aus hergekommen waere, stand ich leider vor einem Problem. Wieder die Baustelle (in Kameoka wird gerade der Bahnhof um bzw. neu gebaut.) Deswegen kam ich leider nicht weiter – da hoerte der Weg ploetzlich vor einem Bauzaun auf. Betreten verboten kann ich inzwischen gluecklicherweise lesen 😉

Also runter vom Deich, wieder richtung Kameoka. Da war noch ein Durchgang unter den Gleisen. Von da aus auf die andere Seite der Baustelle und weiter den Fluss entlang. An einer Schule vorbei. An jeder Menge Karpfenfahnen zum Kodomo no hi vorbei. Weiter bis zur Kameoka Gallery (keine Ahnung was da eigentlich drin ist – ist auf jeden Fall ein ziemlich grosser Glasbau). Ja und da haette ich die Wahl zwischen rechts oder links den Fluss entlang gehabt. Da ich grob linksrum weiter wollte bin ich auch links geblieben. Was ein Fehler. Etwa 500m weiter war der Weg mal wieder versperrt – diesmal von einem wild gewachsenem Bambushain. Da muss ich wieder mal runter von Deich und quer durch die Felder. Da begenete mir noch ein Japaner mit seinen Hunden. Ob ich Angst vor ihnen haette. Nene, ist schon in Ordnung, sehen sehr lieb aus. Ah! Sie sprechen Japanisch?! Ja, ein wenig. Wo sind sie denn her und was machen sie hier? Ich bin Austauschstudent an der Doshisha (gefolgt vom ueblichen „waaaah? Doshisha?!?“) und komme aus Deutschland? Ach wirklich? Das ist ja schoen! Ob ich Mercedes kennen wuerde? Ja sicher 🙂 Er sei Mechaniker fuer Mercedes, BMW und Audi. Deutsche Autos seien die besten der Welt! *g* Ich habe ihm dann noch kurz meine Karte unter die Nase gehalten, ob ich denn noch da waere, wo ich glaube zu sein. Japp, vollkommen richtig. Gut, dann weiter.

Jetzt kam der Berg dran, denn ich mit vorgenommen hatte. Bloederweise ist die Strasse, die da drum herum fuehrt, eine eher schmale Umgehungsstrasse ohne Gehweg…. Nicht so gut zum Laufen. Ich bin dann so bald es ging wieder nach links abgebogen, um direkt ueber den Berg zu laufen. Am Anfang war das auch ganz ok – an einem netten gruenen See vorbei und so. Aber dann kamen Stufen. Und Treppen in Japan sind meistens eine Sache fuer sich 😉 Diese hier waren von der Art „unregelmaesig und ausbesserungsbeduerftig“ Also nichts mit Laufen. Vorsichtig gehen. Ich habe diesemal die „Betreten Verboten“ Schilder ignoriert, weil ich nicht die ganze Strecke zuruecklaufen wollte. Warum stehen die auch bitte immer mitten in der Pampas?! Irgendwann war ich oben, ging noch um eine Ecke und stand praktisch mitten auf einem Schreingelände. Das war zwar verlassen, aber das hat es eigentlich nur noch uriger gemacht. Alleine auf auf einem Berg, in einem etwas verwittertem Schrein mit vielen roten Toriis.

Den Berg kann ich auch von meinem Fenster aus sehen und nachts sieht man dort zwei Toriis aus Glühbirnen. Die habe ich dann jetzt auch mal von nahem gesehen: Stahlgerüste mit Glühbirnen dran. Nicht sehr romatisch 😉 Aber nachts sieht das ganz nett aus. Ein Stück weiter ist dann auch noch eine Aussichtsplattform, von der aus man einen wirklich schönen Ausblick ueber Kameoka hat. Naja ok, schön ist immer relativ. Aber da muss ich auf jeden Fall nochmal mit dem Fotoapparat hoch.

Auf der anderen Seite geht ein Weg wieder den Berg runter, direkt nach Kameoka rein. Der Weg ist natuerlich noch schlimmer *lach* Die Stufen sind unterschiedlich hoch und breit, total ausgetreten und man muss auf seinen Kopf aufpassen. Der Weg ist gesäumt mit kleinen, aber schon ziemlich verfallenen Toriis. Unten angekommen war ich auch schon wieder fast zuhause. Wäre also eigentlich sehr praktisch, aber wie gesagt, nicht zum Laufen geeignet.

Der zweite Versuch laufen zu gehen, am Sonntag, war nicht viel erfolgreicher, weil ich blöderweise einmal falsch abgebogen bin 😉 Mal sehen wo ich nächstes Wochenende lande 😉

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Himeji

Freitag ist Ausflugstag und heute ging es nach Himeji, westlich von Osaka. Hauptattraktion der 500.000 Einwohnerstadt ist die Burg Himeji (himeji-jou). Eines der vielen Weltkulturerben Japans.

Nach einer etwas längeren Zugfahrt haben wir uns direkt Richtung Burg durchgeschlagen. Himeji ist eine recht moderne Stadt, ganz anders als Kyoto. Wir sind eine ziemlich breite Straße lang gegangen, die direkt auf die Burg zu führt.

Burg HimejiDer Anblick war schon ziemlich beeindruckend. Dieser weiße Gebäudekomplex, der beim näher kommen immer größer und größer wurde. Die Burg gilt als das Idealbild japanischer Burgbaukunst, mit einem total verwinkelten Gelände und verschiedensten Verteidigungsanlagen.

Wir hatten eine englischsprachige Führung, durch die gesamte Anlage. Die Frau scheint echt Spaß an ihrem Job zu haben 🙂 Sie hat und auf alle Verteidigungsmerkmale erläutert.

Von Toren, über Quartiere, Lagerhäuser bist zum großen Turm. Treppauf-treppab quer durch die Anlage. Besonders interessant fand ich die zwei Hauptpfeiler des Turms. Zwei riesige Pfeiler, die ursprünglich aus einem einzigen Baum gefertigt waren und die den Hauptteil des Gewichtes des ganzen Turms tragen.

Aber vor allem finde ich die Burg total schön anzusehen. Wie man an den vielen Ansichten in der Gallery wohl erahnen kann 😉

Nach dem Burgbesuch haben wir uns noch den Koko-En neben dem Schloss angesehen. Eine ziemlich große Gartenanlage im japanischen Stil. Richtig toll! Genau so stellt man sich Japan vor! Das war schon wieder fast zu viel Japan-Feeling um wahr zu sein 😉

Es war nur etwas schade, dass wir erst so spät in Himeji waren. Da hätte man sich eigentlich noch viel mehr ansehen können.